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Ich hatte ein Foto gesehen von einer sehr schön gelegenen Stadt. Die Stadt befindet sich an einem Fluß, über den eine alte Brücke führt. Am anderen Ufer ragt auf einem Hügel eine Burg auf. Hatte das Bild erst einmal meine Aufmerksamkeit erregt, so wollte ich wissen, wo das denn ist. Es zeigte Würzburg, in Franken im nördlichen Bayern gelegen. Unbedingt wolte ich also mal hinfahren und es mit eigenen Augen sehen. Etwas Geduld erfordert die 5½-stündige Bahnfahrt, aber mit einer Übernachtung ist es doch in Reichweite. Nun gibt es also eigene Bilder und eigenen Eindrücke.
vom Bahnhof in die Stadt hineinspaierend landete ich auf einem Platz, dem Markt. Aus dem 14. Jahrhundert stammt die Kirche, die mit ihrer Farbgebung den Platz dominiert. Wie viele der Würzburger Bauten musste auch die Marienkapelle nach dem Krieg neu aufgebaut werden.
Von aussen wirkt die schlanke Fassade mit den relativ schmucklosen romanischen Türmen gar nicht so, also ob sich dahinter die wichtigste Kirche der Stadt erstreckt. Un doch gehört der Dom St. Kilian zu den wichtigen Bauwerken der Romanik. In Rekordtempo wurde er von 1040 bis 1075 hochgemauert. Die barocken Stuckaufträge passen nicht zum nüchternen Raumgefühl der Errichtungszeit. Noch weniger fügt sich die die flache Decke des Hauptschiffs in den Bau ein, sie wurde in den 1960er-Jahren zur Repartur der Kriegsschäden eingebaut. Ein seltsames Sammelsurium an Baustilen hat sich so über die Jahrhunderte in der Domkirche angesammelt.
Stimmiger als die Kirche ist der zugehörige Kreuzgang. Im Dom finden sich Grabdenkmäler ab dem 12. Jahrhundert. Diese schönen Epitaphe verleihen auch dem Kreuzgang eine schmucke Würde.
Die Domstraße führt nun geradewegs auf den Mein zu, vorbei am Rathaus, eine Rekonstruktion der Nachkriegsjahre. Schon im 12. Jahrhundert querte hier eine Brücke den Main. Diese wurde aber bei Hochwasser immer wieder in Mitleidenschaft gezogen, so dass man 1476 mit dem Bau der heute noch bestehenden Brück begann. Mit acht auf massiven Pfeilern ruhenden Bögen wird das westliche Ufer erreicht. Im 18. Jahrhundert erhielt die Alte Mainbrücke ihren Schmuck, Statuen von Regenten und Heiligen wurden aufgestellt. Auf der Stadtseite befindet sich bei der Brücke eine Wassermühle. Um die durch das Gefälle bedingte hohe Fließgeschwindigkeit des Mains zu mindern, wurde eine Wehr angelegt, die wiederum eine Schleuse zur Passage durch die Schifffahrt notwendig machte.
Von der Brücke habe ich sie ja schon bewundert, die stolze Festung Marienberg, die am der Stadt gegenüberliegenden Seite des Mains auf einem steilen Hügel die Stadt überrragt. Dabei zwar mächtig, aber nicht bedrohlich auf einem Felsen sondern sympathisch von Weingärten umrahmt.
Auf dem Festungshügel weisen Funde eine Besiedelung seit der Bronzezeit nach. Nach und nach wurde der Berg befestigt und ausgebaut. Die kleine Marienkirche stammt aus 704 und ist damit das älteste erhaltene Gebäude in der Festung. Nachdem 1168 Friedrich I. Barbarossa auf dem Reichstag zu Würzburg dem Bischof Herold die Herzogswürde verlieh, regierten die Kleriker nun in Peronalunion als Fürstbischöfe und Herzöge in Franken. Ihre Residenz hatten sie in der mittelalterlichen Burg, die mit hohem Bergfried und einem 100 Meter tiefem Brunnen ausgestattet war. Hier warensie vor äusseren Feinden sicher, und auch vor dem eigenen Volk. Das war besonders 1525 wichtig, als im Bauernkrieg erfolglos ein Sturm auf den Marienberg unternommen wurde. Die mittelalterliche Burg ist in Teilen noch recht gut zu erkennen, doch geht das hauptsächliche Erscheinungsbild auf das Jahr 1573 zurück, als die Burganlage zu einem Renaissanceschloss umgestaltet wurde. Ein einziges Mal konnte die Festung erobert werden, dies gelang den schwedischen Truppen unter Gustav II. Adolf im Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1631. Um die Verteidigungsschwächen zu beseitigen, erfolgte danach die Analge weit vorgeschobener Schanzen und Bastionen rund um die Festung.
Der Tag dauerte ja schon lange. Nach dem Erklimmen der Festung hatte ich mir mal eine Erfrischung verdient. Selbstverständlich musste auch der Fränkische Wein verkostet werden. Der trocken ausgebaute regionstypische Silvaner spendete neue Energie. Die Inflation hat auch beim Wein zugeschlagen, ein Schoppen ist nur mehr die Hälfte der einst ungefähr 0,5 Liter.
So gekräftigt konnte ich nun der Festungsführung folgen, in der Interessantes zur Geschichte der Anlage, zur Wasserversorgung und zu den aktuell durchgeführten Restaurierungsarbeiten erzählt wurde.
Die Führung endete im Fürstengarten, von dem man einen fantastischen Ausblick über Maintal und Würzburg hat.