Was tun, wenn der Sommer noch nicht so ganz in Schwung kommt und mich doch Sehnsucht nach Sonne und salziger Meeresluft überkommt? Zusammen mit ein paar arbeitsfreien Tagen ließ sich da kurzfristig etwas arrangieren. Ein Flug nach Malta und ein Hotelzimmer waren rasch gebucht und los ging's in den Süden, in gut 2 Stunden landet man schon auf der Insel mitten im Mittelmeer.
Nun hätte ich die Fotos anders sortieren sollen, jene mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein wirken doch bedeutend eindrucksvoller nach Urlaub. Aber es kam ja überraschend, anstatt dem erwarteten grellen Sonnenlicht zogen dunkle Wolken vorbei, die sich auch mal in einem Sommerregen entluden. Das trübte aber nicht die Stimmung, diktierte aber etwas den Rhythmus des ersten Tags, bei jeder Sintflut galt es Schutz in einem Museum oder unter dem Dach eines der zahlreichen Cafes zu finden. Schon am Abend aber wurden die Sterne am Himmel immer zahlreicher, die Wolken waren abgezogen und die nächsten Tage brachten das gewünschte Sommerfeeling.
Aber zuerst auf nach Valletta, diese von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestufte Stadt wollte ich ja erkunden.
Vom Flughafen fuhr ich direkt zum Stadttor und machte mich auf, viele Eindrück von der Hauptstadt Maltas zu sammeln. Valletta liegt auf einer Halbinsel von allen Seiten geschützt durch mächtige Befestigungsanalagen. Die Stadt ist nicht langsam gewachsen, sondern wurde nach einem Generalplan innerhalb kurzer Zeit im 16. Jhdt. angelegt. Dieser zentralen Planung ist es auch zu verdanken, dass die Orientierung dank des rechtwinkelig angelegten Strassennetzes einfach ist. Damals waren die Herrscher über Malta die Ritter vom Malteserorden. Jede ihrer Zungen (Landsmannschaften) war für die Verteidigung eines Festungsabschnitts verantwortlich, der Schutz der St. Peter und Paul-Bastion oblag der italienischen Zunge. Von dieser 1560 errichteten Bastion, auf der im oberen Teil die Upper Barrakka Gardens angelegt wurden, hat man einen fantastischen Blick über die als Grand Harbour bezeichnete große Bucht. Die Hafenanlagen waren in der Geschichte Maltas immer wieder von großer Wichtigkeit und sind auch heute noch von hoher wirtschaftlicher Bedeutung. Blickfang sind aber die um eine kleinere Seitenbucht aufgereiten Three Cities - Vittoriosa (heute Birgu), Cospicua (Bormla) und Senglea (L-Isla). Diese drei Siedlungen sind wesentlich älter als Valletta und waren zuvor die Hauptorte an diesem Küstenabschnitt, Hauptort Maltas war vor Valletta das westlich im Landesinneren gelegene Mdina.
Die Stadt Valletta hat mir von Beginn an gut gefallen. Die Häuser aus Sandstein mit den typischen Holzbalkonen stammen fast zur Gänze aus der Gründungszeit, kaum ein moderner Bau stört das einheitliche Stadtbild. Nur die am Hügelrücken verlaufenden Straßen sind eben, alle anderen fallen teils sehr steil zum Meer hin ab, so dass viele Gehsteige als Treppen ausgeführt sind. Auch fallen die für den Mittelmeerraum eher untypische Sauberkeit und einen gewisse Ordnung (Autos halten beispielsweise vor Gehwegen um Fußgänger passieren zu lassen) positiv auf, die englische Kolonialzeit hat ihre Spuren hinterlassen. Eine Vielzahl an netten Lokalen und Cafes schaffen eine Atmosphäre in der man sich als Urlauber wohl fühlt.
An der Spitze der Halbinsel von Valletta steht man vor einer mächtigen Festung, dem Fort St. Elmo, in dem passenderweise das National War Museum untergebracht ist. Schon immer war Malta wegen seiner zentralen Lage im Mittelmeer von hoher strategischer Bedeutung. Die Situation spitzte sich zu, als das osmanische Reich sich im östlichen Mittelmeerraum immer mehr auszudehnen begann. Die Malteserritter wurden von der Insel Rhodos verdrängt und hatten sich danach auf Malta niedergelassen. Nun aber machte das osmanische Reich auch Anstalten, nach Malta vorzudringen. Die Ritter bauten ihre Befestigungen, darunter auch das Fort St. Elmo, aus, um dem Ansturm gewachsen zu sein. 1565 war es dann soweit, mit einer Übermacht von 40 000 Mann begann die Belagerung. Und obwohl die Kämpfe oft an der Kippe standen, konnten die Ordensritter den angreifenden osmanischen Truppen schwere Verluste zufügen und bis zum Eintreffen einer sizilianischen Entsatzflotte durchhalten. Im Zentrum der Kampfhandlungen stand das Fort St.Elmo, das zwar nach monatelanger Verteidigung fiel, durch die hohen Opferzahlen auch auf türkischer Seite blieben die weiteren Angriffsversuche aber zu schwach um weitere Festungen einnehmen zu können. Ebenso wie nach der Ersten (1529) und Zweiten Wiener Türkenbelagerung (1683) das Vordringen der Osmanen nach Zentraleuropa gestoppt worden war, wurden mit der Verteidigung Maltas (The Great Siege of Malta) weitere osmanische Ambitionen auf den westlichen Mittelmeerraum abgewendet. Von nun an dominierten für zwei Jahrhunderte die Malteserritter das Meeresgebiet, die Kaperfahrten auf Schiffe der Osmanen am Weg zu deren nordafrikanischen Besitzungen waren eine durchaus ertragreiche Einnahmequelle. Und wenn man sich fragt, wer denn die Leute waren, die eine ganze Stadt aufbauten, die Ordensleute der Malteser schreckten nicht davor zurück, massenweise osmanische Arbeitssklaven einzusetzen.
Befehlshaber der Verteidiger Maltas war der Großmeister des Malteserordens Jean Parisot de La Valette, der danach auch den Grundstein für die neue Hauptstadt legte. Damit ist auch der Name der Stadt erklärt.
Das Ende der Herrschaft des Souveränen Malteserordens auf Malta brachte 1798 Napolen, der auf dem Weg nach Ägypten die Insel (kampflos) einnahm. Seine Herrschaft währte aber nur zwei Jahre, danach wurde die Insel zur britischen Kronkolonie, erst 1964 entstand die unabhängige Republik Malta, seit 2004 gehört Malta auch zur EU, bezahlt wird in Euro.
Ein weiteres Mal in der Geschichte kam Malta in arge Bedrängnis und konnte sich letztendlich erfolgreich behaupten (s. Belagerung von Malta). Nazideutschland und sein Verbündeter Italien feierten in Nordafrika große Erfolge, die Briten hatten sich bis Ägypten zurück gezogen. Der Nachschub wurde nur von einer britischen Basis gestört, von dem dazwischenliegenden Malta aus. Um das zu ändern wurde Valletta heftig bombardiert und schwer beschädigt. Mehrfach konnten von der auf den mittelalterlichen Festungen stationierten Artillerie Angriffe italienischer Marineschiffe zurückgeschlagen werden. Weit schwieriger als die Verteidigung war es, die Versorgung der Insel aufrecht zu erhalten, die wegen der Engpässe knapp vor der Kapitulation stand. Unter enormen Verlusten gelang es den alliierten Verbündeten Schiffskonvois mit Versorgungsgütern nach Malta zu bringen (z.B. Operation Pedestal), jede Ankunft eines Frachters wurde von den Bewohnern gefeiert, den zahlreichen Opfern wird gedacht. Als die Kräfteverhältnisse wechselten und Deutschland auf dem Rückzug war, wurde von Malta aus mit der Operation Husky die erste Landung der Alliierten auf Europa gestartet, massive Kräfte nahmen Sizilien ein.
Dieser wechselvollen und teilweise dramatischen Geschichte wird im Museum auf Fort St. Elmo gedacht, interessant, sich auch diesem Kapitel zuzuwenden.
Nach der Geschichte wieder zurück in die Jetztzeit wander ich wieder hinauf in die lebendige Stadt, wie schon berichtet gefällt sie mir. Es ist schön mit offenen Augen durch die Gassen zu wandern, die zwangsweisen Pausen bei einem Gläschen Wein und Snacks während rundherum die Regentropfen plätschern sind ja auch keineswegs unangenehm, sondern passen zu meiner Vorstellung, dass zu einem Urlaub auch Zeit für Genuss bleiben soll.
Sieht man sich die Fakten an, so wird man erstaunt sein, mit Valletta eine europäische Hauptstadt mit bloß 6 000 Einwohnern zu finden. Diese Zahl ist trügerisch, denn in Wahrheit ist der Großraum um Valletta dicht und zusammenhängend verbaut. Grünflächen und Parks sind in diesem städtischen Bereich rar, nicht zuletzt ist dies auch der Wasserknappheit geschuldet. Zur Zeit der Erbauung Vallettas war die Begrünung von Innenhöfen nur sehr wenigen der Adeligen erlaubt. Heute wird in einigen Umkehrosmoseanlagen Meerwasser entsalzen. Das so gewonnene Trinkwasser reicht für eine vollständige Versorgung der Insel Malta nicht aus, zusätzlich wird in Tankschiffen Wasser aus Sizilien herangebracht. Somit sind große Pools bei Hotelanlagen durchaus problematisch zu betrachten.
Mein Hotel hatte keinen Pool, was für die kurzen Tage voll mit Sightseeing auch nicht notwendig war. Ich hatte mich für eine Unterkunft in Sliema entschieden, ein nur durch die nördliche Bucht (Northern Harbour bzw. Marsamxett Harbour) von Valletta getrennter vorwiegend von Hotels und Tourismusbetrieben dicht besiedelter Ort. Schön sind die Betonbauten nicht, gute Verpflegung gibt es an der Uferpromenade oder in den engen Gassen. Ungefähr alle 30 Minuten verkehrt eine Fähre von Sliema nach Valletta und zurück, auch fast alle Ausflugsboote verkehren ab der Uferpromenade von Sliema.
Die beiden Kirchen, die die Silouette von Valletta prägen, zählen beide nicht zu den älteren. Der aufragende spitze Turm gehört zur St. Paul’s Pro-Cathedral. Um 1840 wurde der Mangel behoben, dass es auf Malta keine anglikanische Kirche gab, sondern ausschließlich katholische Gottehäuser. Die markante große Kuppel gehört zur Karmelitenkirche (Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel) und wurde erst 1981 als Nachfolger einer im 2. Weltkrieg zerstörten Kirche eröffnet.
Von den Valletta umgebenden Festungsmauern auf's Meer und in die beiden seitlichen großen Naturhäfen Grand Harbour und Marsamxett hinunter zu sehen ist schön und ausgiebig ließ ich den Blick schweifen. Da gehört die Umkehrrichtung dann zum Pflichtprogramm, mit dem Boot die Halbinsel Vallettas zu Umrunden und die vielfältige Szenerie zu bestaunen. Es gibt an der Uferpromenade von Sliema eine ganze Reihe von Veranstaltern die diese Harbour Tours in ähnlicher Weise anbieten. Also rauf auf's Boot und raus auf's Wasser und die Kombination von klarem türkisen Meerwasser, sanfter warmer salziger Brise und den golden schimmernden jahrhundertealten Bauwerken genießen.
Gleich zu Beginn geht es schnurstracks über die Marsamxett Bucht und rund um die Spitze von Valletta mit dem massiven Fort St. Elmo. Denkt man an die Kasernenbauten, die sich dort befinden, so wirkt der Bau von Aussen fast schon unscheinbar. Man erkennt an der Bauweise, dass zur Errichtungszeit bereits Kanonen eingesetzt wurden. Die Bauten wurden also eher versenkt und damit gut geschützt angelegt als hoch aufragende Beschussziele zu bieten.
Schon unzählige Seemänner und Passagiere sowie Unmengen an Fracht sind in die Bucht des Grand Harbour eingelaufen, die rauhe offenen See wird nach dem Passieren der bedien Leuchttürme plötzlich ruhig, dafür eröffnet sich das großartige Panorma. Über den starken Schutzmauern Vallettas erkennt man die Lower Barrakka Gardens und das markante Siege Bell Memorial zu Erinnerung an die Dramen des Geschehens im Zweiten Weltkrieg.
Gut geschützt liegt die Stadt Valletta über den hohen Mauern, die als Bollwerk die Stadt vor weiteren Angriffen nach der erfolgreichen Verteidigung gegen die osmanischen Belagerer schützen sollten. Den Abschluss bildet die Bastion mit den darüber liegenden Upper Barrakka Gardens, hier trennt ein tief angelegter Graben die planmäßig errichtete Stadt vom Umland.
Seit weiter südlich ein großer Güterhafen errichtet wurde, fahren die großen Frachtschiffe nicht mehr in den Grand Harbour ein. Aber täglich laufen große Kreuzfahrtschiffe Valletta an, für sie wurde bei den Lagerhallen der Pinto Wharf ein modernes Terminal gebaut, das die Passagiere entlässt, die dann für ein paar Stunden einen Eindruck von Valletta zu gewinnen suchen.
Der hintere Hafenbereich dient nach wie vor den Docks, wo Schiffe gebaut und Reparaturen unterzogen werden. Schon die Malteserritter hatten hier ihre Flotte stationiert, für die britische Marine war hier ein wichtiger Flottenstützpunkt. Vielleicht ist das industrielle Ambiente nicht schön, aber jedenfalls spektakulär sind die schwimmenden Gebilde aus Stahl, die hier bearbeitet werden.
Valletta gegenüber befinden sich entlang einer kleinen Bucht (Creek) die schon vor der Gründung Vallettas bestehenden Three Cities - Vittoriosa (heute Birgu), Cospicua (Bormla) und Senglea (L-Isla). Die alten Sandsteinhäuser kontrastieren mit den modernen Yachten, die hier vor Anker liegen. (Wer eine der abgebildeten Yachten will, für 14 Mio. € ist man dabei, s. Verkaufsanzeige.)
An der Spitze von Senglea ist der Aussichtspunkt Vedette markant, die am Türmchen angebrachten Augen und Ohren symbolisieren die Wachsamkeit. An der Spitze von Birgu findet sich das Fort St. Angelo, nach dem für die osmanischen Angreifer verlustreichen Falls von Fort St. Elmo sammelten sich hier die verbliebenen Malteserritter und hielten bis zum Eintreffen der Entsatzflotte stand.
Für die alliierte Marine war Malta im Zweiten Weltkrieg von unschätzbarem Wert. Beschädigte Schiffe der Mittelmeerflotte wurden hier repariert und Verwundete konnten an Land endlich angemessen versorgt werden. Das Bighi Hospital steht hoch über dem Kalkara Creek, die Verletzten wurden direkt mit dem Aufzug von den Schiffen zur Versorgung gebracht. Aber schon lange zuvor waren die Krankenhäuser des Mateserordens für ihre fortschrittliche medizinische Versorgung weithin berühmt. Ihre Grundsätze der Hygiene waren damals nicht selbstverständlich, die Kranken von (antiseptischem) Silberbesteck speisen zu lassen luxuriös und heilsam.
Nach der Runde durch den Grand Harbour und der neuerlichen Umrundung von Valletta führt die Bootsfahrt noch in die nördlich der Stadt gelegene Hafenbucht des Marsanxett Harbour. Inmitten der Bucht liegt auf der gleichnamigen Insel das Fort Manoel, das die Nordseite von Vallette schützte. Im 17. Jhdt. wurde dort eine große Quarantänestation, das Lazzaretto, errichtet. Zu groß war die Angst, dass Neuankömmling die Pest einschleppen könnten (gilt heute nicht mehr, welcher Tourist hätte schon Zeit dort 40 Tage abzuwarten ).
Einst säumten die Villen der reichen Bewohner Vallettas (wie heißen die eigentlich?) die Ufer der Marsanxett Bucht, heute schließt eine geschlossene Verbauung den Bogen von Valletta nach Sliema, die Ortsgrenzen sind nicht mehr erkennbar. Ein Yachthafen reiht sich an den nächsten, Boot fahren im Mittelmeer gefällt nicht nur mir. Doch bald ist die Rundfahrt zu Ende und in zurück in Sliema heißt es wieder von Bord zu gehen, eine wundervolle Tour war's allemal. Und schon anschließend setze ich wieder nach Valletta über, die Erkundung an Land ist ja noch lange nicht abgeschlossen.
Äusserlich wirkt die Kathedrale der Hauptstadt sehr schlicht. Die Doppelturmfassade ist eher niedrig gehalten, auf eine Kuppel wurde aus militärischen Überlegungen verzichtet. Der Bau begann zeitgleich mit der Anlage von Valletta. Als sich herausstellte, dass die Seitenwände das Gewicht des Tonnengewölbes nicht abstützen konnten, wurde der Bau um Seitenkapellen ergänzt. Jede dieser Kapellen wurde einer Zunge (Landsmannschaft) des Ordens zur Ausgestaltung überlassen, es begann ein regelrechter Wettstreit, die anderen mit hochbarockem Prunk zu überbieten. So entstand eine aussergewöhnlich reich dekorierte Kirche, so kunstfertige Schnitzereien als Wanddekor, massiv sillberne Altarschranken, unglaubliche Vergoldungen sind selten wo zu finden. Die aus vielfarbigen Marmor hergestellten Grabplatten am Boden erinnern an die Ritter, die als Mitglieder des Malteserordens starben, für die Großmeister wurden prunkvolle Grabmonumente errichtet.
Nach den Erfolgen gegen die Osmanen und der Gründung von Valletta stieg auch das Machtbewusstsein des Malteserordens und für den Großmeister wurde eine repräsentative Residenz benötigt. Diese wurde mitten in der Stadt errichtet und ist das größte Gebäude, angelegt um zwei Innenhöfe. Sind Grünflächen in der Stadt sonst rar, so wirken die Höfe als schattige Oasen in denen man gerne eine Pause einlegt. Der herrliche violett blühende Baum ist eine südamerikanische Jacaranda. Nach dem Abzug der Ritter diente der Palast den britischen Gouvereuren als Herrschaftssitz, heute redidiert hier der maltesische Staatspräsident und deshalb werden die Prunksäle bei Staatsempfängen auch für die Öffentlichkeit gesperrt. Die prunkvollen Malereien stammen aus dem 18. Jhdt. und zeigen die glorreichen Siege, die die Ritter vom Malteserorden erfochten.
Die umfangreiche Waffenkammer wurde in den ehemaligen Stallungen zu einer interessanten Ausstellung gruppiert, die die Entwicklung der Rüstungen und Schusswaffen nachvollziehen lässt. Eigentlich nicht so mein Thema, aber mit dem informativen Audioguide durchaus spannend anzusehen.
Nach dem Palastbesuch konnte ich auch noch ein weiteres maltesisches Stadthaus besuchen. Die von altem Adel stammenden Familie del Piro hat ihr schönes Haus für Besucher geöffnet (http://www.casaroccapiccola.com/), in Führungen kann die Ausstattung der Räumlichkeiten bewundert werden, die die Entwicklung über die Jahrhunderte wiederspiegelt. Das Inventar zeigt die Verbindung zu den Malteserrittern, zu den Päpsten im Vatikan und zur englischen Krone. Auch gingen einige bekannte Künstler im Haus ein und aus und hinterließen Werke. Die große Zisterne unter dem Haus, verbunden mit den Nachbarhäusern in einem Netz aus Gängen, diente im Zweiten Weltkrieg während der Bombardements als Schutzkeller für Dutzende Menschen, das Haus selbst blieb glücklicherweise ohne Treffer.
Nach so vielen tollen Innenräumen sollte ich doch wieder die Sonne genießen. Ein weitere fantastischer Asublick über den Grand Harbour ist von den Lower Barrakka Gardens aus möglich, die 1800 von den Franzosen auf der St. Christopher's Bastion angelegt wurden. Mit der großen Glocke im Siege Bell Memorial wird der Opfer im Zweiten Weltkrieg gedacht.
In der südlichen Ecke von Valletta nahe der mächtigen St. James' Cavalier steht ein auffallend schöner barocker Palast. Der schlichte Bau der Auberge de Castile et Léon, der Herberge der kastilischen Zunge wurde 1744 mit barocken Elementen verziert und hebt sich von den anderen Bauten ab, kein Wunder, dass die Herberge als Amtssitz der Ministerpräsidenten Maltas gewählt wurde.
Die Kirche Ta’ Vittoria (Our Lady of Victories) daneben ist das älteste Gotteshaus Vallettas, 1566 legte Großmeister La Valette persönlich den Grundstein, die Fassade wurde im 18. Jhdt. aufwendiger gestaltet.
Bei einem so kurzfristig geplanten Ausflug vermisste ich etwas die ausgedehnte Vorfreude, das Annähern an das Reiseziel beim ausgedehnten Einlesen üder das, was mich dort erwartet. Dafür bleiben anhaltende Erinnerungen an eine wunderschöne Stadt, die zu durchstreifen es sich wirklich lohnt. Die wichtigsten Touristenziele konnte ich besuchen, aber für eine ganze Menge an interessanten Objekten und Orten fehlte dann doch die Zeit, ein guter Grund, wiederkommen zu wollen.
Als gelungener Abschluss der herrlichen Tage gab's dann einen selten schönen Heimflug, über's Meer nach Sizilien wo sich stolz der Ätna hoch streckt, Neapel erkannte ich an den Gipfeln des Vesuv, und zum Abschied vom Meer noch quer über die Adria. Gut, dass der Sommer noch lange nicht zu Ende ist, mein Hunger nach Sonne und der Durst nach salziger Meeresluft sind noch nicht vollständig gestillt.
In einem Artikel über Reisefotografie wurde wurde davon abgeraten, Fotos aufgenommen aus Flugzeugfenstern zu veröffentlichen. Die Begründung hat aber auch eine Weisheit für Tage in sich, an denen man sich vielleicht mal nicht so fantastisch fühlt:
Über den Wolken ist der Himmel immer blau.
Abschließend noch einmal Valletta aus der Luft |