Viel zu schnell ist der Tag herangekommen, gerne hätte ich noch die Vorfreude länger ausgekostet, mich noch eingehender vorbereitet und ein paar mehr an praktischen Wörtern der türkischen Sprache gelernt. Der Tag ist ganz der Anreise gewidmet. Turkish Airlines soll mich von Wien via Istanbul nach Trabzon in den Nordosten der Türkei ans Schwarze Meer bringen. Das Gepäck wird durchgeckeckt und hat auch ausreichend Zeit seinen Weg zu finden, denn vier Stunden darf ich am Istanbuler Atatürk-Flughafen auf den Anschlussflug warten. Zeit genug, um mich mit Türkischen Lira auszurüsten, jedes Lokal des Inlandsterminals zu besuchen und auch ein bisschen Langeweile aufkommen zu lassen. Sicherheit wird hier groß geschrieben, denn nicht nur beim Zugang zu den Flugsteigen, sondern auch schon beim Betreten des Flughafengebäudes wird eine Sicherheitsüberprüfung von Personen und Gepäck durchgeführt. Wann denke ich mal daran, für Flugreisen einen Gürtel ohne Metallschnalle zu nehmen, denn ihn nur für einmal Frischluft schnappen auf der Straße vor dem Airport ausfädeln zu dürfen ist lästig. Die Zeit vergeht aber schließlich doch und die zweite Etappe startet.
Der Platz neben meinem im Flieger ist schon von einer älteren türkischen Mammi belegt, die mich gleich freundlich empfängt und „ihr Buberl“ sogar anschnallen will („was wil die an meinem Allerwertesten herum fummeln? Finger weg!“). Diese Hilfe brauche ich nicht, die großzügig verteilten Kekse nehme ich aber dankbar an.
Der Flug führt entlang der Schwarzmeerküste die fast den ganzen Flug lang schön sichtbar ist. Etwas verspätet erreichen wir Tabzon. Von Trabzon selbst sehen wir an diesem Abend nicht viel, denn die ersten beiden Nächte verbringen wir etwas außerhalb in Maçka, einer kleinen Ortschaft in den Bergen ca. 30 km von Trabzon entfernt. Das Hotel ist recht ordentlich, und so werden auch die folgenden Nachtlager der Reise sein. Nach dem Abendessen sind alle sofort verschwunden, so gehe ich alleine auf Ortserkundung. Viel zu sehen gibt es in dem kleinen Ort nicht, aber ein Tag verbracht mit abwartendem Nichtstun ist auch ermüdend und so begebe ich mich nach einem griechischem, äh türkischen Kaffeetscherl zeitig ins Bett. Meine mitgebrachte Bettwäsche benötige ich nicht, die mir verhassten in Leintücher eingeschlagene Decken sind, wie sich zeigen wird, nur bis zu Dreisternhotels üblich, darüber gibt's doch Kuscheldecken. Die sind auch notwendig, denn abends wird es doch recht kühl. Am frühen Einbruch der Dunkelheit macht sich die Lage weit im Osten der Zeitzone bemerkbar.
Das für die kommende Woche gültige morgendliche Ritual wird etabliert. Mit dem Sonnenaufgang ungefähr um 3:20 lässt der Muezzin seinen Weckgesang erschallen, die nächste Störung der Nachtruhe verursacht die Hotelrezeption mit einem Weckruf um 6:30. Dabei bliebe bis zum Aufbruch um 8:00 Uhr doch noch so viel Schlummerzeit. Kein Wunder, dass bei dieser perfide gestaffelten Vorgangsweise alle Reisenden immer pünktlich zur Abfahrt versammelt sind.
Als letzte Phase des Munterwerdens steht am ersten richtigen Urlaubstag gleich eine halbstündige Wanderung in der kühlen Morgenluft am Programm. Der steile, aber gepflasterte Weg führt vom Tal des Baches Altindere, im gleichnamigen Nationalpark gelegen, hinauf zum Kloster Sumela (bzw. gr. Panagia Soumela / Παναγία Σουμελά). Das Kloster soll 386 während der Regentschaft von Kaiser Theodosios I. von den Athener Mönchen Barnabas und Sophronius auf einer Stufe im felsigen Steilhang an dem Ort gegründet worden sein, an dem sie die angeblich vom Evangelisten Lukas gemalte wundertätige Marienikone gefunden haben. Es war ein geistiges Zentrum der Pontusgriechen, wurde aber auch von den frühen Osmanen noch gefördert. Mehrmals zerstört wurde es immer wieder aufgebaut, zuletzt nach einem Brand im Jahr 1860. Dem Vertrag von Lausanne folgend verließen die griechisch-orthodoxen Mönche 1923 endgültig die Klosteranlage, um sich in einer Neugründung westlich von Thessaloniki anzusiedeln. Dort ist die Ikone heute noch erhalten, das Evangeliar des Abtes Fazelon auf Gazellenhaut aus dem Jahr 644 ist heute im Benaki-Museum in Athen ausgestellt. Das verwaiste Kloster wurde neuerlich ein Raub der Flammen.
Wir sehen schon beim Aufstieg die imposante Aussenfassade mit den Mönchs- und Besucherzellen. Neben einem Aquädukt, das Wasser von einer nahen Quelle ins Kloster bringt, führen Stufen in den schmalen, zwischen den Frontgebäuden und einer Felswand liegenden Innenhof. Als Touristenattraktion wurden in jüngster Zeit die Gebäude neu errichtet. Lediglich die großteils in einer Grotte liegende Klosterkapelle mit reicher Wandbemalung an der Aussenfassade und im Inneren sind noch im Original erhalten. Leider wurden sie schwer beschädigt, mutwillig wurden die Gesichter der Heiligen weggekratzt. Gürman Bey, unser Guide auf dieser Reise, nennt die Russen als die Schuldigen. Das wird rasch zu einem geflügelten Wort, wenn sie ab nun für jeden Schaden verantwortlich gemacht werden - immer wieder waren's die Russen.
Anschließend fahren wir nach Trabzon, im 5. Jhdt.v.Chr. als griechische Kolonie Trapezunt / Τραπεζούντα gegründet, von 1204 bis 1461 Sitz des pontischen Komnenenkaiserreichs. Westlich außerhalb des Stadtzentrums befindet sich die Hagia Sophia. Nach dem Verlust von Konstantinopel an die Kreuzfahrer (4. Kreuzzug, Gründung des Lateinischen Kaiserreiches in Konstantinopel) zog sich das byzantinische Regentengeschlecht der Komnenen nach Trabzon zurück und veranlasste 1204 den Bau eines würdigen Gotteshauses. Der Zerstörung entging die dreischiffige Kirche, wie viele andere auch, ihrer Weiterverwendung als Moschee. Heute ist das Gebäude ein Museum, die reichen meisterhaften Fresken aus dem späten 13. Jhdt. sind nach Entfernung der Übertünchung wieder weitgehend erkennbar.
Eine weiter Kirche besuchen wir, die bis heute als Moschee genutzt wird. Im 13. Jhdt. als byzantinische Kirche Panagia Chrysokephalos (Kirche der goldhäuptigen Jungfrau) errichtet ist sie heute als Ortahisar (bzw. Fatih) Çamii bekannt.
Auf einem Hügel über der Stadt befindet sich das Atatürk Museum. Die Villa, die sich ein griechischer Bankier 1913 errichten ließ, wurde dem Gründer der heutigen Türkei von der Stadtverwaltung Trabzon für seine drei Besuche als Aufenthaltsort zur Verfügung gestellt und später in ein Museum umgestaltet. Weniger als Schrein für Mustafa Kemal ist das Haus interessant, sondern mehr die noch voll erhaltene Innenausstattung und das Mobiliar, die einen guten Einblick in die Wohnverhältnisse der Oberschicht des frühen 20. Jhdts bieten.
Ein paar Nachmittagsstunden bleiben uns in der Stadt zur freien Verfügung. Weit marschiere ich nicht, denn die Stadt wirkt auf mich nicht sehr einladend. Sieht man auf alten Stichen die Stadt noch bis ans Meer gebaut, so gibt es mit Ausnahme des Industriehafens und einer Parkanlage heute keinerlei Einrichtungen direkt an der Küste. Keine Uferpromenade, keine Hafencafés ziehen den Besucher an. Auf einem breiten unbebauten Streifen entlang des Meers wurde die auf Stelzen stehende Schnellstraße hinbetoniert. Gut zu dieser städtebaulichen „Glanzleistung“ passt auch das Stadtzentrum, in dem monoton dreckige Betonblocks ausgeführt in Fertigteilgaragenmanier dominieren, wie ich sie in einer sowjetischen Industriezone erwarten würde. Hier gefällt es mir jedenfalls nicht, wird mir rasch klar. Was ich da noch nicht weiß, dass ich diesen Stil in den folgenden Städten immer wieder antreffen werden, erst im Süden wird der orientalische Einfluss für wohltuende Änderung sorgen. In einem kleinen Park im Zentrum finde ich ein Teehaus. Hier mache ich meine nächste - wenig erfreuliche - Erfahrung. Die Bezeichnung „Teehaus“ rührt daher, dass dort tatsächlich fast nur Tee ausgeschenkt wird. Sie wünschen Kaffee, nein den gibt es dort nicht unbedingt. Auch diese Erfahrung wird mich tagelang verfolgen, in einigen städtischen Lokalen und vielfach auch bei den Raststops unterwegs werde ich das aufmunternde Gebräu vermissen. Klar gibt es schlimmeres, aber die Verlockung in diese kaffeelose städtische Tristesse wiederzukehren, kommt an solchen Orten auch nicht auf. Als sich auch der zuerst freundliche Tischgeselle als Schlepper herausstellt, der mich ärmelzupfend zu seinen Mädchen locken will, bin ich froh, aus dieser Stadt wegzukommen. Bevor wir für eine weitere Nacht nach Maçka zurückkehren, werfen wir vom Boztepe-Hügel noch einen Blick auf Trabzon und das Schwarze Meer.
Tagesziel ist Erzurum. Um es zu erreichen, muß zuerst das Pontische Gebirge überquert werden, wozu wir die Straße über den Zigana-Pass benutzen. Die schneebedeckten Berge haben wir schon beim Anflug auf Trabzon bemerkt, nun sind wir mittendrin. Der Pass windet sich auf immerhin 2030 m hinauf und dort liegt an den Schattenstellen noch einiger Schnee. Nach dem schlechten Eindruck, den die furchtbare Stadtbauweise von diesem Landesteil bei mir hinterlassen hat, stimmt mich die traumhaft schöne Landschaft nun wieder versöhnlich. Dank des reichlichen Wasserangebotes leuchten die oft steilen Wiesen entlang der Strecke saftig grün und werden zur Weidewirtschaft genutzt, oft unterbrochen durch dichte Nadelwälder und überragt von schroffen, vielfach die 3000 m-Marke überragenden Berggipfeln. Nachdem wir Gümüşhane passiert und auch den Vavuk-Pass (1910 m) überwunden haben, fahren wir vorbei an Bayburt auf das Zentralanatolische Hochplateau hinunter.
Von hier fließen bereits alle Flüsse ins Mittelmeer südwärts, das Pontische Gebirge wirkt als effektive Wasserscheide. Die Bezeichnung Hochplateau ist berechtigt, denn die weite Hochebene, die sich über hunderte Kilometer bis ganz an die türkische Ostgrenze hinzieht, liegt durchwegs mehr als 1500 m über Meeresniveau. Meine Begeisterung für die Landschaft ist ungebrochen. Die frühlingshaft frische Vegetation wird extensiv für Ackerbau und Weidewirtschaft genützt. Nur sind hier die Schaf- und Rinderherden im Vergleich zu den beobachteten Herden der Bergbauern weitaus größer. Klar sind Traktoren und andere Maschinen, die das Leben der Bauern vereinfachen und die Erträge der landwirtschaftlichen Produktion vergrößern, auch hier schon anzutreffen. Ebenso oft sehen wir aber auch, wie die Felder noch mit echter Handarbeit bestellt werden, unterstützt höchstens vom Ochsen vorm einscharigen Pflug. Die Dörfer, die wir passieren, erregen unsere Aufmerksamkeit. Viele der Häuser sind noch mit Steinmauern errichtet, die Flachdächer bestehen aus gestampftem Lehm, der nach ausgiebigen Niederschlägen wieder neu verfestigt werden muss. Dass die Winter in dieser Höhenlage hart sein müssen, beweist allein schon die späte Vegetation. Die Blüte der Obstbäume steht erst am Beginn, während sie in der österreichischen Heimat schon vorbei ist. Als Heizmaterial für den nächsten Winter wird also gesammelt, womit bei der großen Anzahl an Nutztieren kein Mangel besteht. Der Mist der Tiere wird zum Trocknen ausgebreitet, zu Ziegeln gestochen und entweder in Mauerform oder zu zylinderförmigen Türmen als Brennmaterialvorrat für den nächsten Winter aufgeschichtet. Diese Lebensumgebungen wirken zwar ärmlich, fügen sich für einen außen stehenden Betrachter aber harmonisch in die Landschaft ein. Mit Strom sind nahezu alle Bauernhäuser versorgt. Die überall durch die Gegend verlaufenden Leitungen stören zwar so manches idyllische Fotomotiv, ohne sie könnten die Bewohner aber nicht die letzten Neuigkeiten aus Ankara von einer der zahlreichen privaten Fernsehstationen über Satellitenempfang erfahren, wobei zwei Satellitenempfangsschüsseln am Lehmdach die ungeschriebene Norm zu sein scheinen.
Die Zeit vergeht mit Beobachten der reizvollen Landschaft der Hochebene und der sie begrenzenden 3000 bis 4000 m hohen Bergwelt rasch und es erscheint uns noch gar nicht so spät, als wir nachmittags in Erzurum eintreffen. Die in den Reisführern als Hauptattraktion benannte Çifte Minareli Medrese besuchen wir zuerst. Der Bau stammt aus der Seldschukenzeit aus dem 13. Jhdt. Er ist eine gelungene Synthese aus noch deutlich erkennbaren byzantinischen Elementen, die mit typischen Reliefbändern (Tier- u. Blättermotive darstellend) geschmückt sind. Die sich auf den vier Innenhofseiten befindliche Iwane (auf einer Seite offene Hallen) sind mit Arkadengängen verbunden. Auf der Zugangsseite stehen noch zwei Backsteinminarette. Im Hof der Medrese herrscht reger Betrieb, denn am 19. Mai wird mit dem „Feiertag der Jugend und des Sports“ in der Türkei jährlich der Ankunft Atatürks in Samsun und dem Beginn des Befreiungskrieges gedacht. Deshalb sind so viele der roten türkischen Flaggen zu sehen, tragen die Jugendlichen die Rollen mit den ergatterten Postern mit patriotischen Kampfmotiven nach Hause und freuen sich die mitreisenden Damen über die mit Rosen bestickten Tücher, mit denen sie beschenkt werden.
Gleich daneben gibt es noch die Hauptmoschee der Stadt, die Ulu Çami zu besichtigen. Sie ist wenig älter als die Medrese und wurde ebenfalls von einem Seldschukenfürsten errichtet. Ebenfalls nicht weit davon befindet sich Üç Kümbetler, ein Rasenstück mit den Türben (Grabmausoleen in Zylinderform mit Spitzdach) dreier Emire aus dem 13. Jhdt., die mit ihrem Reliefdekor recht gelungen wirken.
Einsetzender Regen hält uns davon ab, in die Zitadelle hineinzugehen und einen Blick vom Turm zu werfen. Etwas Zeit bleibt uns für eigene Unternehmungen. Die Stadt bietet von den wenigen historischen Relikten abgesehen nur in Beton gegossene Tristesse, so dass ich gar nicht böse bin, als wir sie verlassen um das etwas außerhalb an einem Bergfuß gelegene Hotel zu erreichen. In den Bergen oberhalb von Erzurum wurde ein Schigebiet erschlossen, in einem der paar für die Wintersportler errichteten Hotels werden wir die Nacht verbringen. Das Hotel könnte auch in unseren Schiregionen bestehen und ist zusätzlich festlich herausgeputzt. Wir erfragen, dass ein Schulabschlussball die Ursache dafür ist. Die Abendkleider der jungen Damen mit tief geschnittenen Rückenpartien kontrastieren mit den zuvor in der Stadt gesehenen konservativ islamisch verhüllenden Mänteln. Die festliche Atmosphäre im Hotel strahlt auch auf uns aus und wirkt angenehm, da kann man auch gerne die nach dem mitternächtlichen Feuerwerk anhaltende Lärmkulisse hinnehmen.
Der heutige Tag soll in Kars enden. Die Fahrt nach Kars ist relativ kurz (nur ca. 240 km), allerdings wollen wir ja nicht nur die Stadt besichtigen, sondern vor allem auch die ehemalige Hauptstadt des armenischen Reiches Ani aufsuchen, worauf ich mich schon besonders freue. Aber der Reihe nach. Denn bis Mittag brauchen wir schon, um in Kars anzukommen. Die Fahrt ist recht angenehm. Die Straße ist relativ gut (so wie überhaupt alle bisher) und entspricht unseren Landstraßen. Wieder gibt es viel neben der Fahrbahn zu bestaunen, wobei ich nicht satt werde, mich an der Landschaft zu erfreuen.
Wie schon beschrieben wird die fruchtbare Hochebene auf beiden Seiten von schneebedeckten Bergketten eingerahmt. Wir folgen dem um diese Jahreszeit sehr wasserreichen Fluss Aras, der das Hochplateau in Ost-West-Richtung durchfließt. Er sucht sich sein Bett noch unreguliert auf natürliche Weise, manchmal als reißender Wildbach, dann wieder sich in sanften Mäandern durch die Gegend schlängelnd. Die Bauern sind fleißig auf dem Feld mit der Aussaat bzw. Pflanzung oder mit ihren großen Herden beschäftigt. Immer wieder sind Fotopausen notwendig, um grandiose Ausblicke zur bleibenden Erinnerung auf Film zu bannen. Eine These besagt, dass der Fluß Aras jener in der biblischen Genesis erwähnte Fluss Gihon sei, einer der vier aus dem Garten Eden strömenden Flüsse (Anm.: im vorislamischen Persien war er historisch belegt unter diesem Namen bekannt).
Gegen Mittag erreichen wir schließlich Kars. Der Eindruck, den die Stadt vermittelt, ist bei allen gesehenen Städten des Ostens gleich. Von einer geschlossenen historischen Altstadt kann nicht gesprochen werden, sondern es sind im Stadtzentrum nur vereinzelte besuchenswerte Gebäude vorhanden, dazwischen die schon beschriebene Garagenatmosphäre. Bedingt durch die starke Landflucht ist dieser Stadtkern von Satellitenvierteln umgeben. Dabei werden jeweils eine ganze Menge bis zu zwanzigstöckiger Wohnblocks auf den Acker gestellt. Weitere Infrastruktur fehlt meist, so sind die Zufahrten zu diesen Siedlungen kaum befestigt. Wie es mit Abwasserentsorgung u.ä. aussieht, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Schön sehen diese Siedlungen nicht aus, jedoch bemerkt man an den Bauten neueren Datums ganz an der Peripherie doch schon einen gewissen Fortschritt. Wenn schon nicht die Designer, so haben hoffentlich wenigstens die Statiker und Bauausführenden gut gearbeitet, damit beim nächsten Erdbeben diese Viertel keine Tragödien erleben.
Einge der Mitreisenden sind auf die Stadt Kars schon ganz neugierig, denn sie kennen den Roman „Schnee“ des Autors und Literaturnobelpreisträgers Orhan Pamuk, der seine Handlung in einem Hotel in Kars angesiedelt hat. Wir halten im Stadtzentrum, um Gelegenheit zu haben, uns eine Mittagsmahlzeit zu besorgen. Mir gelüstet mehr nach einem Kaffee, ortsunkundig schlage ich die von mir vermutete Richtung der Zitadelle ein. In dieser Strasse gibt's zwar kein Teehaus, dafür komme ich tatsächlich an den Fuß des Zitadellenhügels. Am Weg dahin fallen schon die aus dunklem Stein erbauten massiven Häuser auf, die aus der Zeit von 1878 bis 1918 stammen, als die Stadt von den Russen besetzt war. Würden diese Häuser gepflegt werden, wären sie tatsächlich ein angenehmer Kontrast zum vorherrschenden Betonjammer. Am Platz, der der Narin Calesi, so heißt die als armenische Burg und später als osmanische Zitadelle genutzte Befestigungsanlage am Hügel (heutige Ansicht ist Baustand des späten 19. Jhdts.), komme ich zuerst an einer größeren Moschee mit vielen kleinen Kuppeln vorbei. Sie wird in keinem Reiseführer erwähnt und dürfte neueren Datums sein. Interessanter ist die Kümbet Çamii , die um 930 als armenische Apostelkirche errichtet wurde. Je nachdem, wer gerade die Machtposition inne hatte, wechselte sie ihre Funktion immer wieder zwischen christlicher Kirche und Moschee. Nach einigen Jahren als Museum ist sie seit kurzem wieder als islamisches Gebetshaus in Verwendung und soll angeblich demnächst restauriert werden, erklärte der herbeigerufene Schlüsselverantwortliche.
Nach der Pause brechen wir jetzt endgültig nach Ani auf. Die im 10. Jhdt. von den armenischen Bagratidenherrschern geförderte Stadt liegt gut 40 km östlich von Kars. Aschot III. verlegte im Jahr 961 die armenische Hauptstadt hierher, 993 folgte ihm der Katholikos der armenischen Kirche. In seiner kurzen Blütezeit soll die Stadt die 100.000-Einwohnermarke überschritten haben und über 1000 Kirchen besessen haben. Die Übergabe der Stadt an die Byzantiner 1045 brachte kaum Sicherheit, denn schon 1064 überwand der Seldschukenführer Arp Aslan die die Nordseite abschirmende Stadtmauern. An den anderen beiden Seiten bieten Schluchten der auf einem dreiecksförmigen Basaltplateau errichteten Stadt natürlichen Schutz. Eine zweite Blüte unter dem Geschlecht der Zakhariaden erlebte mit einem Erdbeben im Jahr 1319 ein jähes Ende, im 16. Jhdt. war Ani dann gänzlich von Bewohnern verlassen. Heute liegt Ani direkt an der türkisch-armenischen Grenze, darf aber jetzt wieder betreten werden.
Schon länger hatte Literatur mein Interesse an diesen Resten der alten Großstadt geweckt, und die Erwartungen waren hochgesteckt. Enttäuscht wurden sie nicht, ich bin unglaublich begeistert. Die Lage der sanften, um diese Jahreszeit saftig grünen Fläche mit den wildbachdurchflossenen Canyons am Rande und den darin aufragenden steinernen Zeugen großer Vergangenheit beeindrucken. In einem Rundgang besuchen wir einige der Gebäudereste.
Betreten wird das Gelände von der Ortschaft Oçakli kommend durch das Löwentor, eines der 7 noch erhaltenen Tore in der teilweise sehr gut erhaltenen über 2 km langen und bis zu 8 m hohen Stadtmauer. Das Tor selbst wurde leider „zerrestauriert“. Hoffentlich wird bei weiteren Instandsetzungsarbeiten etwas sensibler mit dem erhaltenen Baubestand umgegangen. Nach dem Passieren des Tores überblickt man das Stadtareal, links und rechts wird die Fläche von den Schluchten begrenzt, den sichtbaren Abschluss bildet die leichte Erhebung mit der Zitadelle. Uns links haltend gelangen wir zur Erlöserkirche, um 1035 von der Familie Pahlavuni gestiftet, um darin die Reliquie eines Teils des Kreuzes Jesu aufzubewahren und zu verehren. In zahlreichen, an der Außenfassade angebrachten, Inschriften werden die Errichtung und Restaurierungsarbeiten der als Zentralbau mit 19 Ecken und rundem, fast dem Gebäudeaussendurchmesser entsprechendem, Kuppeltambour ausgeführten Kirche ausführlich dokumentiert. Besucher des ausgehenden 19. Jhdts. konnten noch eine vollständig erhaltene Kirche besuchen, heute steht davon nur mehr die Westhälfte. In den Resten der übertünchten Kuppel sind Teile von byzantinisch beeinflussten Fresken hoher Qualität erkennbar. Gerade die Gegensätzlichkeit, zur Hälft gut erhalten, die andere Hälfte ganz am Boden, erzeugen die diesem Ort eigene Spannung.
Am Rande der Fläche, bevor sie steil in die Schlucht abfällt, steht die Gregorkirche des Tigran Honents. Der Zentralkuppelbau mit auffallend hohem Tambour über kreuzförmigen Grundriss wurde 1215 im Auftrag des reichen Geschäftsmannes vollendet. Sie ist aufgrund des reichen Dekors die schönste der erhaltenen Kirchenbauten. Außen ist sie mit dekorativen Arkaden und Bändern geschmückt, innen mit aus der Bauzeit erhaltenen kunstvollen Fresken, die das Leben Jesu und Gregor des Erleuchters darstellen. Die im Stil mehr byzantisch inspirierten Fresken im Narthex sind vom Wettereinfluß schwer beschädigt. Weniger notwendig sind die Zerstörungen an den Fresken im Inneren, das Auskratzen von Gesichtern der Heiligen und Hinterlassen von Besuchersignaturen sind schändliche Akte mutwilliger Demolierung.
Nächster Zielpunkt ist das größte Bauwerk von Ani, die Kathedrale. Im Auftrag von König Smbat II. wurde der Bau von 989 bis 1001 errichtet. Der Baufortschritt erfuhr eine Unterbrechung, als der Architekt Tiridates von Kaiser Basileios II. nach Konstantinopel gerufen wurde, um die Kuppel der Hagia Sophia nach den Schäden des Erdbebens von 989 vor dem Einsturz zu bewahren. Genau aber das wiederfuhr der Anier Kathedrale 1319, als bei einem Erdbeben die nicht wiederaufgebaute Kuppel samt Tambour einstürzte, so dass heute ein Loch in der Decke ist. Der Zahn der Zeit nagt auch an diesem Bauwerk, heute ist es schwer gefährdet, weiter zusammenzubrechen. Dabei zeigen noch Bilder vor den Zwanzigerjahren die Kirche mit Vorhang über der Bema und dem mit Ikonen geschmückten Altarraum. Die zwischenzeitliche Verwendung als Moschee währen der von 1064 bis 1124 andauernden seldschukischen Periode ist noch an den weiß übermalten Fresken der Apsis bemerkbar. Obwohl bedeutend älter, wirkt der hochaufstrebende Innenraum gotisch.
Aus seldschukischer Zeit stammt auch die Menüçehr Çami. Das Errichtungsjahr ist umstritten, stimmt jedoch die oft behauptete Jahreszahl 1074, so wäre sie die älteste seldschukische Moschee Anatoliens. Die Fassade und Teile des Beetraumes, des im Grundriss fast rechteckigen Bauwerks, sind eingebrochen, der verbleibende Rest wirkt aber besonders durch die dekorative Verwendung verschiedenfarbiger Steine sehr interessant. Das Besteigen des Minaretts ist verboten. Von russischen Grabungen zu Tage geförderte Fundstücke waren hier in einem kleinen Museum ausgestellt. Nur ein kleiner Teil der Sammlung ist heute in Yerewan im Nationalmuseum ausgestellt, der Rest wurde bei der Vertreibung der Russen durch die türkische Armee zerstört bzw. ging dabei für immer verloren. Schade.
Bevor wir weiter wandern, werfen wir noch einen Blick in die Schlucht, wo man unten die Brücke über den Akhurian bzw. Arpa Fluss sieht, oder genau genommen nur die beiden Brückenköpfe, da der ehemals 30 m weite Bogen eingestürzt ist. Verbindung würde die Brücke sowieso keine sein, da die Grenze zwischen der Türkei und der auf der anderen Uferseite befindlichen Armenischen Republik seit dem Konflikt um Berg-Karabach komplett gesperrt ist, zum Nachteil der Bewohner der Grenzregion auf beiden Seiten. Etwas weiter flussaufwärts ist direkt an der Uferböschung auch der Rest der der Hl. Hripsime geweihten Klosteranlage erkennbar.
Wir nehmen den Weg an der Westseite entlang der Alaca-Schlucht und treffen bald auf die Gregorkirche des Abugamrentz (manchmal auch Abughamir genannt). Die zwölfseitige Zentralkuppelkirche wurde 944 als Privatkirche der Familie Pahlavuni errichtet und Gregor Lusavoriç geweiht. Mitglieder dieser einflussreichen Familie waren es auch, die gegen den Anschluss Anis an das byzantinische Reich auftraten. Bemerkenswert an dieser Kirche ist der Arkadenschmuck am Kuppeltambour. Die neben der Kirche liegenden Gräber der Geschwister des Stifters Vahram wurden erst vor wenigen Jahren von Grabräubern geplündert.
Bald danach stossen wir auf die Überrreste eines weiteren Sakralbaues. Diese Gregorkirche (von Gagik) wurde zu Beginn des 11. Jhdts. von Tiridates (dem Erbauer der Kathedrale von Ani) im Auftrag von König Gagik nach dem Vorbild der Kathedrale von Zvartnotz als Rundbau ausgeführt. Aber schon nach drei Jahren teilte der Bau das Schicksal seines Vorbildes und stürzte ein.
Noch einmal die grandiose Landschaft und die herausragenden Bauteile bewundernd eile ich zurück zum Ausgang, die Gruppe wartet bereits auf die Abfahrt. Es gäbe noch viel zu bestaunen in Ani, und viele hübsche Plätze würden zu längerer Betrachtung einladen, aber wir haben es eilig. Von der UNESCO wurde Ani bereits wiederholt als bedrohtes Kulturerbe eingestuft wurde. Wie andernorts auch versucht die türkische Politik einen Teil ihrer Geschichte vergessen zu machen, indem sie Kulturgüter armenischen Ursprungs dem Verfall preisgibt. Aber auch die armenische Seite zeigt wenig Sensibilität, indem sie mit dem zum Bau der Yerevaner Kathedrale angelegten Steinbruch auf armenischem Territorium gegenüber Ani weiterhin einen Schandfleck in der Landschaft gräbt bzw. sprengt.
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Umfassende Informationen über Ani bietet VirtualAni. |
Eine Stunde mehr in Ani hätte auch nicht viel Unterschied gemacht, etwas ärgert mich der überhastete Aufbruch und die Raserei (unseres sonst sehr bemühten und sicheren!) Buslenkers schon, als sich herausstellt, dass der Grund das Aufeinandertreffen zweier Istanbuler Fußballclubs ist. Kleine Sünden werden bekanntlich gleich bestraft, folglich kommen wir erst nach Ende der Liveübertragund des Matches in unserem Hotel, wieder in einem Schigebiet, diesmal westlich von Kars, an. Wir treffen dort sogar sehr spät ein, nachdem eine versäumte Abzweigung uns hoch in die Berge und die finstere Nacht bringt. Damit ist das Desaster aber noch nicht vorbei, denn dann wird noch das Personal des schicken Fünfsternhotels auf uns losgelassen. Während in anderen Unterkünften die Beschäftigten ihre oftmals schlechte Ausbildung mit Freundlichkeit und Bemühtheit mehr als wettmachen, versucht man hier Inkompetenz ganz unverfroren mit Frechheit zu kompensieren - funktioniert das bei dem vorwiegend russischen Zielpublikum?
Egal, die Nacht war kurz und ein neues Ziel steht vor uns. Und wieder ist es eine unglaublich schöne Landschaft, die spätestens jetzt wieder die Freude in den Vordergrund bringt, hier sein zu dürfen. Wir treffen bei Kağizman wieder auf das Flusstal des Aras, der hier die natürliche Grenz zu Armenien bildet und folgen ihm bis Iğdir, wo wir die Ostanatolische Hochebene verlassen, um wieder eine Passstraße hochzufahren. Bei einem Fotohalt treffen wir auf eine kleine Gruppe Nomaden, die ihre Zelte nah an der Straße aufgebaut haben. Ein Leben ohne Dusche kann ich mir nicht so recht vorstellen, aber die herbeieilenden Kinder machen einen überaus gepflegten Eindruck. Irgendwie muss es also doch möglich sein.
Je höher wir kommen, umso neugieriger werden die Blicke, denn bald soll der Berg Ararat (türk. Ağri Daği) vor uns auftauchen. Mit über 5100 m ist er der höchste Berg der Türkei, und das lässt spektakuläre Motive erwarten. Als ob er uns beweisen will, dass er höher als die Wolken ist, zeigt er sich aber bei der nahen Passage immer nur partiell wolkenfrei. Bei einem weiteren Halt kommen die Dorfkinder gelaufen und bieten Gläser mit aus den am Bergfuß gelegenen Sümpfen gefangenen Blutegeln an. Das wäre ja mal ein anderes Reisemitbringsel, aber die Freude der Beschenkten würde sich wohl in Grenzen halten?
Nach einer raschen Mittagsmahlzeit in Doğubayazit fahren wir über den Ort hoch zum hübsch gelegenen Ishak Pascha Serail. Im späten 18. Jhdt. baute der kurdisch-osmanische Pascha Ishak II. eine bestehende ältere Anlage zu einem Palast um, der vor allem durch reichen Ornamentenschmuck und seine Lage beeindruckt.
Nachdem alle Teilnehmer eingesammelt sind, kann die Fahrt weitergehen, denn es gilt heute noch einen weiteren Pass zu überqueren. Vom Scheitel auf immerhin 2600 m geht es bergab nach Muradiye, wo wir kurz davor halten, um über eine wackelige Seilhängebrücke zum Aussichtspunkt auf die Felstufe zu gelangen, über die der kleine Fluss in einem tosenden Wasserfall hinunterstürzt. Viele Familien nützen den Sonntag zu einem Picknick, entsprechend groß ist der Trubel. Bald fahren wir wieder weiter und erreichen den Vansee. Siebenmal so groß wie der Bodensee, ist er schon fast ein kleines Meer. Sein Wasser ist sodahältig und fühlt sich leicht seifig an. Zu einem Bad hat es nicht gereicht, aber wenigstens prachtvolle Sonnenuntergänge können wir genießen. Den ersten gleich heute. Danach ist's nur noch ein kurzes Stück zum Hotel in Van.
Der Aufbruch ist wie üblich zeitig um 8 Uhr, aber wenigstens das Gepäck musste heute nicht wieder eilig im Koffer verstaut werden, denn wir werden heute abend wiederkommen.
Der erst Programmpunkt ist nicht weit, Çavuştepe liegt nur 24 km südlich von Van. Auf einem sich aus der Ebene erhebenden Felshügel hat im 8. Jhdt.v.Chr. der uratäische König Sardur II. seine Residenz errichten lassen. Mehr als die Reste der Mauern und des Palastes sollen wir den beigezogenen Führer bewundern, ein älterer Herr, der sich als Autodidakt die urartäische Schrift beigebracht haben soll, wie immer wieder betont wird. Eindeutige Rekonstruktionen werden stur als Original angepriesen, und die Frage nach dem Wissen der korrekten Lautaussprache der vorgelesenen uratäischen Inschriften rufen eine kleine Missstimmung hervor. Aber die Landschaft ist wiederum schön (und König Sardurs Toilette natürlich auch), und nachdem wir unserem Führer in seinem improvisierten Shop einige Amulette abgekauft haben, sind alle wieder zufrieden, so dass wir die 36 km bis Hoşap weiterfahren können.
Der Hügel über dem Ort wurde von den Urartäern an beginnend von den jeweiligen Machthabern benützt, um von einer Festung aus die Straße über den Çuh-Pass nach Persien zu sichern. Die heutige Burg datiert auf 1643 und als Bauherr wird ein Kurdenfürst genannt. Die Anlage soll recht umfangreich sein, doch leider dürfen wir nicht durch's schmucke Tor eintreten, da sie wegen Einsturzgefahr geschlossen ist. Statt dessen nutzen wir die gute Aussicht, um das Treiben unten im Kurdendorf zu beobachten.
Es ist schon Nachmittag, als wir nach Van zurückkommen. Wir haben den „traurigen“ Norden verlassen, ich kann die Mittagspause als Kaffeepause nutzen, die Versorgung ist ab jetzt gesichert! Und hätte ich den ersten Schuhputzer eifrig ans Werk schreiten lassen, müsste ich nicht seine nachfolgenden Kollegen immer wieder hartnäckig abweisen und könnte ganz friedlich von meinem Hocker aus das geschäftige Stadtleben beobachten. Frisch gestärkt sind wir jetzt in der Lage, den geschichtsträchtigen Burgfelsen von Van (genannt Van kalesi) zu erklimmen. „Nairi“ nannten sich die Uratäer, die hier vom 9. Jhdt.v.Chr. weg in Tuschpa für 300 Jahre ihre Hauptstadt hatten und die ersten waren, die den markant in der Uferebene aufragenden Felsblock befestigten. Urartäische Könige wie Sardur, Menua und Ardisti I. ließen sich im Felsen Grabkammern anlegen, Keilschriften geben noch heute Zeugnis von ihrem Wirken (beispielsweise ließ Menua die Van-Ebene mit einem 50 km langen künstlich angelgten Kanal bewässern, und das um 800 v.Chr.). Eine andere (nicht zugängliche) Inschrift preist den Perserkönig Xerxes, der dem urartäischen Reich hier das Ende bereitete. Von den Seldschuken und Osmanen stammen die Reste der aus Lehmziegeln errichteten Burg, wie sie heute noch aufragen. Unser Guide wollte wieder runtergehen, der Aufstieg ganz hinauf auf den Felsen hat sich aber unbedingt gelohnt. Es ist zwar oben wenig an Gebäuderesten erhalten, dafür aber ist der Ausblick einfach grandios. Im weichen Abendlicht wirkt der Blick auf den von schneebedeckten Bergen umrahmten See, die etwas vom See abgerückte Stadt Van und die große Grünfläche mit den als einzige Bauwerke erhaltenen Moscheen an der Stelle des alten Van sanft und wunderschön. So sanft ist die Geschichte aber gerade des alten Van nicht, denn als eine der wenigen Städte widersetzten sich die Armenier von Van ihrer Ausrottung und konnten sich durch ihre Flucht zusammen mit den russischen Besatzungstruppen retten. Zurück blieb von der belagerten Stadt aber nichts außer den angesprochenen Moscheen, die verstreut auf der eingezäunten und nicht besuchbaren Grünfläche am Fuße des Burgfelsens von einer verlorenen Stadt berichten. Stundenlang würde ich gerne vom Burgfelsen in die Umgebung blicken.
Endlich ein Tag ohne lange Busfahrt, dafür aber mit einem weiteren Höhepunkt. Nur ein Stück dem Südufer entlang fahren wir, bis wir die Anlegestelle erreichen, von wo uns ein Ausflugsboot auf die Insel Achtamar übersetzt. Vorher noch nie davon gehört, ist mir Achtamar von den zahlreichen Abbildungen in Armenien her bekannt. Und jetzt fahre ich gerade auf die Insel zu, wow. Damit der Anblick noch perfekter ist, erhebt sich wie inszeniert in diesem Blickwinkel genau hinter der Insel der 4058 m hohe Süphan Dağı mit seinem schneebedeckten kegelförmigen Vulkangipfel.
Von der im Jahr 915 unter König Gagik Artzruni gegründeten Klosteranlage ist kaum noch etwas erhalten, außer der Klosterkirche „Zum Heiligen Kreuz“. Im Inneren sind noch schöne Fresken zu sehen, fast noch schöner ist aber der reiche Reliefschmuck an den Aussenfassaden. Dargestellt sind je ein Evangelist im Giebelfeld jeder Seite und weitere über die Fassaden verteilte biblische Szenen und Tiermotive, Ornamentbänder sorgen für die Gliederung. Es bleibt noch Zeit, auf den Anstieg hinter der Kirche hinaufzuspazieren und den überwältigenden Ausblick wirken zu lassen. Wieder zurück am Ufer dürfen wir uns die einzige im alkalischen Seewasser lebende Fischart schmecken lassen (Name?), während eine persische Reisegruppe ihre Mittagsmahlzeit am Straßenrand einnimmt, die dafür aber stilvoll von mitfahrenden Köchen zubereitet wurde.
Nur kurz ist auch die restliche Tagesetappe bis Tatvan, das am südwestlichen Ende des Sees liegt. Ausreichend Zeit verbleibt ja noch, und so nehmen wir das Angebot an, uns vom Hotel Kleinbusse bestellen zu lassen, die uns an den Rand der Caldera des Nemrut Vulkans bringen. Die Strasse wurde angelegt, um Material für einen Schilift hinauftransportiern zu können. Leider lernt man hier gerade auf die harte Tour, dass es für den Bau einer Strasse in Hanglage nicht ausreichend ist, einfach mit dem Bagger eine Trasse anzulegen. Der Bagger war im oberen Bereich auch notwendig, um den auf der sonnenabgewandten Seite noch meterhohen Schnee von der Fahrbahn zu räumen. In der Caldera, deren Durchmesser ungefähr 8 km beträgt, befinden sich einige kleine Seen und nach aktive kleine Lavaquellen mit Schwefeldampfaustritt. Um eine bessere Übersicht zu haben, steigen wir noch einige hundert Meter, jedoch nicht ganz bis zum Gipfel des 3050 m hohen Vulkans bergan. Der Krater liegt leider im fotografisch ungünstigen Gegenlicht, aber der Blick über Tatvan, Vansee und die umliegenden Bergketten ist eindrucksvoll und lohnt den Ausflug.
Zurück im Hotel bleibe ich beim Durchzappen der Kanäle bei einem der Liveberichte hängen, die auf allen Kanälen der zahlreichen privaten türkischen Fernsehanstalten laufen: in Ankara ist auf einem belebten Platz eine Bombe explodiert, die Todesopfer und Verletzten werden im Kampf um Einschaltziffern nah ins Bild gerückt. Wäre ich gleich unter die Dusche gestiegen, hätte sie noch nicht trocken gegurgelt. Nach dem Abendessen, bei dem der Terrorakt natürlich das Thema ist (einige ReisekollegInnen werde ja durch Kappadokien bis Ankara weiterreisen), darf ich aber auch die Spuren des Berglaufs abspülen.
Vorbei an Batman und Bitlis verlassen wir den Vansee und fahren südlich ins wesentlich tiefer gelegene Tal des Tigris. Dort ist, wie auch in den deutschsprachigen Medien zur Zeit öfters berichtet, geplant, bei Ilisu als Teil des GAP (Südostanatolien-Entwicklungsprojekt) den Tigris mit einem Damm zu stauen und das Wasser zu Bewässerung und Energiegewinnung zu nutzen. Konsortialführer des Projekt ist die österreichische VA Tech Hydro, die auf Kreditgarantien aus Österreich und Deutschland hofft. Die etwas flussaufwärts liegende Kleinstadt Hasankeyf würde fast zur Gänze im Stausee untergehen. Kurz vor erreichen des Städtchens schauen wir die Türbe über der Grabstätte von Zeynel Bey aus dem 15. Jhdt. an. Schon hier sehen wir die zahlreichen in den Sandstein der Tigrisuferböschung geschlagenen Höhlen, die auch heute noch zu Wohnzwecken und als Lagerräume benutzt werden. In der Stadt sind die Reste der byzantinischen Brücke über den Tigris und von Moscheen aus dem 12. Jhdt zu sehen. Einen guten Überblick erhalten wir vom Felsen über der Stadt, auf der auch noch wenige Reste einer Festung übrig sind. Es macht sich an den strapaziös hohen Temperaturen bemerkbar, dass wir nun im Süden der Türkei angelangt sind und uns mehr als 1500 m tiefer befinden als noch gestern.
Hasankey ist nur ein Zwischenhalt auf unserem Weg zum Tagesziel in Mardin. Bevor wir aber das Hotel in Mardin beziehen, gibt es noch bei Midyat einen Besichtigungspunkt.
Auf dem Kalkplateau des Tur Abdin („Berg der Knechte“) wurden zwischen dem 4. Jhdt. und der arabischen Eroberung über 80 christliche Klöster gegründet. Nach Vertreibungen in der Zeit des Ersten Weltkrieges und späterer wirtschaftlich begründeter Abwanderung sind heute nur noch 6 Klöster von Mönchen bewohnt, die wenige Tausend syrisch-orthodoxe Christen betreuen, die einen aramäischen Dialekt pflegen. Schon nach dem Ende der eigentlichen Öffnungszeit kommen wir beim Kloster Mor Gabriel an. Gabriel war ein hier ansässiger Bischof, der aber erst ein Vierteljahrtausend nach der Gründung im Jahr 397 hier residierte. Es war ein wichtiges theologisches Zentrum mit bedeutender Bibliothek und Klosterschule. 1915 wurden jedoch alle Klosterbewohner von Kurden ermordet, nur wenige Manuskripte überlebten und befinden sich heute in der British Library. Von der Mitte des 20. Jhdts. an wurde es wieder instand gesetzt und präsentiert sich heute prächtig saniert. Ein ebenfalls gegründetes Priesterseminar ließ die türkische Regierung wieder schließen, ein Erzbischof hat hier heute seine Residenz.
Von der Stadt Mardin können wir abends nicht mehr viel sehen, die Lichter in der südlichen Ferne scheinen über die Grenze aus Syrien herüber.
Bevor wir weiterziehen nehmen wir jetzt doch noch die Altstadt von Mardin in Augenschein. Sie liegt an einem Hügel rings um die zentrale Burg, die aber wegen der militärischen Radarstation nicht besucht werden kann. Die engen Gassen der Stadt mit massiven Steinhäusern, die vielfach mit Ornamenten geschmückt sind, zeugen von der Nähe zum arabischen Kulturraum und sind ein erfreulicher Kontrast zu den Stadtbildern des Nordens. Vor der Weiterfahrt bekommen wir noch eine Sonderführung in der aus dem 6. Jhdt. stammenden Mar Behnam Kirche der altsyrisch-orthodoxen Konfession.
Etwas ausserhalb ist auch das nächste Besuchsprogramm von sakraler Bedeutung. Im dem Hl. Ananias geweihten Kloster Deir az-Zafaran befinden sich einige Kirchen, die ihre Ursprünge vom 4. Jhdt. weg haben. Die Vorgänger des heute in Damaskus beheimateten syrisch-orthodoxen Patriarchen waren hier ansässig und sind hier begraben.Noch nie gesehen habe ich die Deckenkonstruktion einer ehemaligen Kapelle im Kellergeschoß. Die als Gewölbekonstruktion ausgeführte Decke ist nicht gewölbt, sondern eben, hat aber schon viele Jahrhunderte überdauert ohne einzustürzen. Mit einem Riesenaufwand wurde auch dieser Kloster modernisiert, die Arbeiten sind hier noch nicht abgeschlossen.
Weiter geht’s westwärts zu einer Stadt mit großer historischer Bedeutung. In der Antike als Edessa bekannt, heißt sie heute Urfa (bzw. Sanliurfa). Der in allen semitischen Religionen verehrte Abraham soll hier geboren worden sein und auf seinem Zug nach Kanaan längere Zeit hier verbracht haben. Als fünftheiligste Stadt des Islam ist Urfa heute auch ein Pilgerzentrum. Besucht werden die Hali-Rahman-Moschee und Medrese, die in der Omajadenzeit im 8. Jhdt. errichtet wurde. Daneben kann, streng nach Geschlechtern getrennt, die enge Grotte als der Geburtsort Abrahams betreten werden. Vor der Moschee wurde ein schöner Park angelegt. Die Karpfen in den Abrahams-Teichen (Birket-İbrahim) gelten als heilig. König Nimrod wollte im 19. Jhdt.v.Chr. Abraham am Scheiterhaufen verbrennen, was Gott mit einem großen Sturm vereitelte. Abraham und die Glut sollen in den Teich geweht worden sein, die Asche verwandelte sich in die Vorfahren der Karpfen – so die Legende dazu. Die Reisegefährten wandern in der verbleibenden Freizeit in die Altstadt mit dem bekannten Bazar. Ich nutze sie für einen Aufstieg auf die Zitadelle. Viel ist oben nicht erhalten, die Mauerreste stammen von den Umbauten durch die Kreuzritter im 12. Jhdt. Wesentlich älter sind die beiden korinthischen Säulen, die weithin sichtbar oben am Burgfelsen stehen. Schön ist die Aussicht auf die Stadt, aber heiß ist es. Nach dem Abendessen kann ich dann selbst noch die orientalische Atmosphäre der Stadt bei einem Spaziergang durch den nun schon leergefegten Bazar und durch Abrahams Park erleben.
Am Morgen bleibt für die Schönheit von Urfa keine Zeit mehr, wir steuern nach Norden auf den Euphrat zu, an dem wir auch eine Pause einlegen. Nicht irgendwo, sondern neben der Dammkrone des Atatürk Stausees. Mit dem Megaprojekt werden 10% der elektrischen Energie der Türkei gewonnen sowie vom Stausee aus 1,8 Mio. Hektar Ackerland bewässert.
Nach der kurzen Pause fahren wir weiter nach Kâhta. Hier heißt es in Kleinbusse umsteigen, denn der große Reisebus würde die Steigungen hinauf auf 2150 m nicht bewältigen. Dort am Berg lagen die Zentren des Reichs der Kommagene. Um 160 v.Chr. bis 36 v.Chr. war das Land ein unabhängiges Königreich mit einer Kultur, die eine Mischung aus hellenistischen, persischen und lokalen anatolischen Einflüssen ist, bevor es im römischen Reich aufging.
Die Auffahrt auf den bekannten Berg Nemrut erfolgt etappenweise. Der Karakuş-Hügel („Adler-Hügel“) liefert bereits einen Vorgeschmack auf den Grabbau am Hauptgipfel. Der kommagenische König Mithradates II. ließ diesen Grabhügel für seine Mutter aufschütten. Auf vier Säulen halten Adler, Stier und Löwe Wache.
Die römische, um das Jahr 200 errichtete Brücke über den Cendere ist großteils Rekonstruktion. Von der antiken Stadt Arsameia sind nur sehr spärliche Reste erhalten. Beeindruckend sind drei Relieftafeln, die sich nur kurze Fußwege auseinander befinden. Die beiden Kommagenenkönige Mithradates I. Kallinikos und sein Sohn Antiochos I. sind darauf dargestellt. Weiters berichten große Inschriftentafeln in griechischer Schrift über die Gründung der Stadt.
Nach all den Zwischenstopps ist es nun wirklich nicht mehr weit bis zum Gipfel. In der Antike waren die jetzt kahlen Hänge mit dichten Zedernwäldern bewachsen. Mit den damit erwirtschafteten Ertägen konnte es sich König Antiochos I. leisten, das Monumentalwerk am Gipfel des Berges Nemrut errichten zu lassen. Den ursprünglichen Gipfel ließ er abtragen, und auf dem so künstlich hergestellten Plateau über seiner Grabkammer einen 60 m hohen Hügel aus Geröll aufschütten, der bis heute wirksam die Ruhestätte vor Räubern schützt. Neben der Funktion als Begräbnisstätte dient der Ort auch als Heiligtum. Seinem Pantheon aus griechischen und persischen Göttern sollte hier gehuldigt werden. Mit an die 9 m hohen sitzenden Kollosalfiguren, die in ähnlicher Reihenfolge (Löwe – Adler - Antiochos I. - Tyche von Kommagene - Zeus Oromasdes - Apollo Mithras – Herakles – Adler – Löwe) jeweils sowohl die Ost- als auch die Westterasse überblicken, wurden die Pilger, und auch wir heutige Besucher, beeindruckt. Da wegen der dunstigen Atmosphäre kein farbenprächtiger Sonnenuntergang zu erwarten ist, wenden wir uns wieder talwärts.
Mit dem Berg Nemrut am Vortag haben wir eigentlich die Highlights des Reiseprogramms hinter uns. Gefühlsmäßig beginnt heute schon der Heimweg. Vor uns liegt aber noch die längste Straßenetappe. Über 600 km sind noch zu bewältigen, bis wir Kayseri erreichen. Die Straßen sind zwar, wie auf der ganzen Reise nicht schlecht, aber die Länge der Strecke macht es schon zu einem anstrengenden Tag.
So ist es schon später Nachmittag, als wir halbherzig und sehr schnell durch Moschee und Shaibiye-Medrese in Kayseri laufen und dann einstimmig beschließen, auf den Besuch der Hethiterstadt Kanesch und weitere Stadtbesichtigung zu verzichten und das Hotel aufzusuchen. Die nach Kappadokien weiterreisenden Teilnehmer haben damit ihr Tagesziel noch immer nicht erreicht und „dürfen“ nochmals weiterfahren, entsprechend fällt der Abschied sehr kurz aus. Nach einem stärkenden Abendessen kehrt aber doch die Energie wieder, die letzte Gelegenheit zu nutzen, durch türkische Straßen zu streifen. Ein Bummel durch die Altstadt rund um die Zitadelle, der Anblick der beleuchteten Moscheen und eine Einkehr im Kaffee im Innenhof der Medrese ergeben noch einen würdigen Abschluss.
Steht wieder ein Tag mit viel Wartezeit bevor? Es sieht ganz so aus, als wir nach dem Einchecken an der Bar des Flughafens von Kayseri sitzen und warten. Die Zeit vergeht dann aber doch und der Flug nach Istanbul ist kurzweilig.
Für Istanbul ist wie schon bei der Anreise eine vierstündige Wartezeit auf den Anschlußflug angesetzt, der mich nach Wien bringen soll. Schon vor Reisebeginn hat mich die Idee „gequält“, ob ich diese Zeit nicht für einen Kurzbesuch des Stadtzentrums von Istanbul nutzen könnte. Unser Reiseleiter und andere Istanbulkenner meinten unisono, das sei wegen des berüchtigten Verkehrs unmöglich. Das Gepäck weiß schon, dass es nach Wien muß und auch ich habe schon eine Bordkarte für den Weiterflug. Es gibt für mich am Istanbuler Atatürk Airport also nichts mehr zu erledigen. Beim Anflug dahin ist zu sehen, dass die Straßen fast leer sind, vielleicht weil Sonntag ist, und damit fällt die Entscheidung für einen Ausflug. Mehrere Taxilenker meinten, den Weg zur Ajasofya in zwanzig Minuten zurücklegen zu können. In Wirklichkeit sind wir noch schneller, kein Wunder, wenn man mit dem gelben Flitzer mit einer Spitzengeschwindigkeit von 140 km/h durch Fünfzigerbeschränkungen braust. Die Spannung steigt mit der Sicht auf die vielen, in den Bosporus einfahrenden Schiffe, jetzt kann es nicht mehr weit sein. 30 Minuten verbrate ich in den Reihen vor dem Ticketkiosk und der Sicherheitskontrolle, dann ist es aber soweit. Erwartungsvoll betrete ich die am 27. Dezember 537 unter Beisein von Kaiser Justinian geweihte Krönungskirche der byzantinischen Kaiser. Das Ausmaß der Hagia Sohia ist überwältigend. Kein Foto hat die tasächliche Größe wiedergegeben. Jede Wandfläche, jede Säule zeugt von der Genialität der Baumeister dieses spätrömischen Wunderwerks, in dem man Stunden verbringen müsste, die mir aber nicht zur Verfügung stehen. Einen besseren Blick in den Innenraum und die Wirkung des durch die Fenster an der Kuppelbasis einströmenden Lichts hat man sicher von der Empore, also dränge ich mich noch durch die Schlange hoch. Wow, beeindruckend! Ein wenig darf ich noch verharren, bevor ich wieder zum Flughafen zurückeile, um dort dann ohne Stress zum Flieger zu wandern, der mich sicher wieder heim bringt.
Es war eine schöne Reise, mit langen Strecken (mehr als 3000 km gesamt), tollen Kunstwerken und vielfältigen faszinierenden Landschaften. Gut, mich dafür entschieden zu haben! Auch wenn einige der an der Reiseroute liegenden Städte wirklich nicht zur Wiederkehr einladen. Von Van mit Ani, oder dem südliche Teil lasse ich mich gerne nochmals anlocken, und Istanbul muss ich unbedingt nach der Schnuppertour einmal ausführlicher anschauen. Aber heute nicht mehr…