Beim Lesen über die historischen Völker Mesopotamiens und Vorderasiens fiel mir die Häufung der Hinweise auf, dass sich Fundstücke dazu in Berliner Museen befinden.
Ein Blick in die Liste der Flugpreise und optimale Tagesrandverbindungen boten die Möglichkeite eines Tagesausflugs (ein Ausflug mit der Bahn von Wien nach Salzburg ist heutzutage teurer).
Also, los geht's!
Den besten Überblick über die Stadt bietet wohl ein Blick vom Fernsehturm - und ich werde nicht enttäuscht.
Das Zentrum des ehem. kaiserlichen Berlins liegt zu Füssen, oder genauer eigentlich 203 m tiefer. Hauptachse ist die Prunkstrasse “Unter den Linden”, deren Verlängerung vom Alexanderplatz bis zum Ende beim Brandenburger Tor führt. An der Strasse ligt der Berliner Dom, der schon nur mehr als Ruine bestehende Palast der Republik und auch das Museumsviertel.
Das Museumsviertel, wegen ihrer Lage als Museumsinsel bezeichnet besteht aus mehreren Gebäuden, die im Zeitraum von 1822 bis 1930 auf der nördlichen Spreeinsel zwischen Spree und Kupfergraben errichte wurden.
Nach der Wiedervereinigung wurde eine großangelegte Sanierung der teilweise desolaten Museen beschlossen, die bis 2010 abgeschlossen sein soll.
Seit 1999 findet sich der Museumskomplex in der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Am Weg zu den Museen komme ich am Berliner Dom vorbei.
Ein kleines Panorama aufgenommen im Lustgarten. Links zieht sich der Kupfergraben hinauf, die Fassaden des Alten Museums und des Doms sind dem Lustgarten zugewandt. Die Achse der Karl-Liebknecht-Str. führt ans östliche Spree-Ufer zum Alexanderplatz mit dem Fernsehturm. Nicht mehr lange wird der ehemalige Palast der Republik erkennbar sein, bevor er endgültig der Abrissbirne zum Opfer gefallen ist.
Im Alten Museum befinden sich bis zur Fertigstellung des Neuen Museums die Antikensammlung und das Ägyptische Museum.
Das Nordende der Museumsinsel begrenzt das Bodemuseum mit der Sammlung byzantinischer Kunst, Skulpturensammlung, Münzkabinett und einer Auswahl aus der Gemäldegalerie.
Dieses Panorama gibt den Blick von den Monbijou-Brücken am Museumsinsel-Nordende mit dem prominenten Bodemuseum und dahinter dem Pergamonmuseum entlang des Kupfergrabens wieder.
Eine Brücke führt über den Kupfergraben zum Eingang ins Pergamonmuseum. Nach fertiger Umsetzung des Museumsinsel-Masterplans wird der offene Museumshof mit einem vierten Trakt abgeschlossen, um dem Besucherstrom einen geschlossenen Rundgang zu ermöglichen.
Die Bahntrasse trennt das Pergamonmuseum vom Bodemuseum.
Im Pergamonmuseum befinden sich das Vorderasiatische Museum, das Museum für Islamische Kunst sowie Teile der Antikensammlung.
Besonders bekannt sind die hier mit von den Ausgräbern nach Berlin verbrachten Originalteilen rekonstruierten Monumentalwerke wie der Pergamonaltar, das babylonische Ischtar-Tor, das Markttor von Milet und die Mschatta-Fassade.
Das ist also der bekannte Pergamonaltar mit seinen imposanten Frießen.
Fotografieren im Museum ist nicht einfach, aber ein Erinnerungsbild vom Ischtar-Tor, dass Nebukadnezar II. im 6. Jhdt. v. Chr. in Babylon erreichten ließ, wollte ich schon mitringen. Eigentlich war es nur ein Vortor am Weg zum noch größeren Haupttor. Wie imposant mag eine Prozession zum babylonischen Frühlingsfest gewesen sein, als der Festumzug die Prozessionsstrasse abschritt?
Stücke, die mich immer wieder begeistern sind Reliefs der späten griechischen Antike, hier beispielsweise eine Grabstele. Die Reliefs wurden dahingehend weiterentwickelt, dass plastische Figuren daraus hervorzutreten begannen. Diese ausdrucksstarken Darstellungen faszinieren mich.
Ein Tag ist sowieso zu wenig, um eine Stadt kennenzulernen, also habe ich ihn bewusst gleich fast ausschließlich den Museen gewidmet. Ein kleiner Spaziergang entlang “Unter den Linden” war aber doch drinnen. Ein Abstecher bringt mich auch auf den Gendarmenmarkt, dem angeblich schönsten der Berliner Plätze. Von links sind der Deutsche Dom, das Schauspielhaus und der Französische Dom zu sehen.
Am Ende der Linden, bevor das große Grünareal des Tiergartens beginnt, befindet sich am Pariser Platz das Wahrzeichen der Stadt - das Brandenburger Tor. Es wurde 1788 bis 1791 im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. von Carl Gotthard Langhans in Erinnerung an den Siebenjährigen Krieg errichtet, damals noch als Stadttor in der Zollmauer. Das Tor hat schon einiges an deutscher Geschichte miterlebt. Bis 1918 durfte nur die kaiserliche Familie durchs mittlere Tor passieren, schon 1806 “verschleppte” Napoleon die Quadriga nach Paris. War am Anfang der nationalsozialistischen Herrschaft 1933 noch ein Fackelzug durchs Tor gestanden, so blieb am Ende des Krieges 12 Jahre später davon nur eine Ruine übrig. Zwar wiedererrichtet, aber direkt an der Mauer gelegen blieb sie bis zum Dezember 1989 trauriges Zeichen der geteilten Stadt.
Und noch einmal gen Osten.
Nahe dem Brandenburger Tor befindet sich der Deutsche Bundestag im Reichstagsgebäude. Der 1894 seinem Zweck als Sitz des Reichstages des Nordeutschen Bundes übergebene, vom Architekten Paul Wallot in einer Mischung aus Hochrenaissance und Neobarock errichtete Bau brannte 1933 tw. aus, damit war das Ende der Demokratie in Deutschland herbeigeführt. Von der Diktatur und dem Krieg blieb eine Ruine übrig, die erst 1973 wieder bezugsfertig saniert war. Nach der Wiedervereinigung wurde 1990 beschlossen, den Bundestag nach Berlin zu verlegen und ihn wieder in das Reichtagsgebäude einziehen zu lassen. 1999 konnte nach dem nach Plänen des Architekten Sir Norman Foster erfolgten Umbau das Parlament wieder einziehen. Wahrzeichen ist die innen mit einer begehbaren Rampe ausgestattete Glaskuppel.
Etwas seltsam wirkt die westseitige Grünfläche vor dem Reichstagsgebäude auf mich (oder soll der “Fußballtrainingsplatz” vor dem Versammlungsgebäude der Parlamentarier etwa eine symbolische Aussage übermitteln?). Neben dem modernen Gebäude für die Abgeordneten erkennt man in der Ferne auch den erst kürzlich eröffneten Berliner Hauptbahnhof.
Ein Tag ist kurz und schnell vorbei.
Mehr als ein Eindruck war's wohl nicht, die Museen haben mich begeistert, heim geht's wieder.