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Texte aus ferner Zeit


Jetzt ist nach dem langen wunderschönen Herbst doch die Zeit gekommen, daheim im Warmen zu bleiben. Für Reisen taugen diese feucht-kühlen Tage nun wirklich nicht, aber nur unter der Daunendecke auf den Frühling zu warten, ist auch nicht allein glücksbringend. Also doch ab und zu mal das Wagnis unternehmen und raus in die frische Luft. Oder auch in den Keller der (Neuen) Hofburg ins Museum. Dort hat die Österreichische Nationalbibliothek ihre Sammlung an ägyptischen Papyri gelagert und daran angeschlossen auch das Papyrusmuseum_Wien (Homepage:https://www.onb.at/museen/papyrusmuseum/). Mit 180 000 Texten gehört diese Sammlung zu den größeren weltweit. Als 1881 beim ägyptischen Fayyūm große Funde an Papyri erfolgten, wurden diese als Grundstein der Sammlung angekauft. Erzherzog Rainer übernahm diese und ließ sie noch erweitern.


Mumienmaske (2. Jhdt.v.Chr.)Mumienmaske (2. Jhdt.v.Chr.)Stuckkopf Erwachen aus dem Todesschlaf (Tuna el-Gebel/Hermupolis, 200 n.Chr.)Stuckkopf Erwachen aus dem Todesschlaf (Tuna el-Gebel/Hermupolis, 200 n.Chr.)Stuckkopf / Mumienmaske (2. Jhdt.)


In Ägypten wurde bald nach 3000 v.Chr. damit begonnen, die Halme der Papyrussträucher in feine Streifen zu schneiden, diese dann in jeweils um 90 Grad gedrehten Lagen zu legen und zu pressen. Das Ergebnis eignet sich hervorragend um darauf zu schrieben, aus Ruß und Gummi arabicum wurde schwarze Tinte hergestellt, mit Ocker erhielt man eine rötliche Farbe. Erst im Mittelalter setzte sich dann die chinesische Erfindung des Papiers durch.

Denkt man an die Schrift im Alten Ägypten so fallen einem dazu zuerst die Hieroglyphen ein. Diese wurden aber nur als Relieftexte in Stein und Ton verwendet. Für Schriften auf Papyrus fand die parallel dazu entstandene kursive Variante, die Hieratische Schrift Verwendung. In der Frühzeit wurde in Spalten von oben nach unten geschrieben, später ging man in die Zeilenform von rechts nach links über.

Besonders große eindrucksvolle Texte sind vom Ägyptischen Totenbuch erhalten. Drei Versionen aus unterschiedlichen Epochen sind ausgestellt.

  • Das äteste ist das Totenbuch des Sesostris. Der Fund aus Theben ist in Kursivhieroglyphen verfasst und stammt aus der 18. Dynastie des Neues Reichs (15. Jhdt.v.Chr.).
  • Die beiden anderen sind wesentlich neuer, aus Ptolemäischer Zeit (4. Jhdt.v.Chr.) datiert die in Hieratischer Schrift verfasste Mumienbinde des Djed-Hor
  • Das Totenbuch der Taruma entstand in Memphis in Hieratischer Schrift zur Zeit der Ptolemäer im 3. Jhdt.v.Chr.

Diese mehrere Meter langen Rollen berichten Interessantes über die Vorstellung des Weiterlebens nach dem Tod im vorchristlichen Ägypten. Der Verstorbene musste an 42 Totenrichtern sein Leben rechtfertigen, um Zugang ins Jenseits und dort vielleicht auch Ewiges Leben zu erhalten. Dabei kamen Negative Schuldbekenntnise zum Einsatz („Ich habe nicht …”), die ähnlich auch aus den christlichen Zehn Geboten bekannt sind. Zuletzt wurde die im Herz beheimatete Seele vor dem Gott Osiris auf die Waagschale gelegt und gegen eine Feder abgewogen. Fiel man bei den Prüfungen durch, so drohte ewige Finsternis.


Totenbuch des Sesostris, Kursivhieroglyphen, 18. Dynastie des Neues Reichs (15. Jhdt.v.Chr.)Totenbuch des Sesostris, Kursivhieroglyphen, 18. Dynastie des Neues Reichs (15. Jhdt.v.Chr.)Totenbuch des Sesostris, Kursivhieroglyphen, 18. Dynastie des Neues Reichs (15. Jhdt.v.Chr.)
Totenbuch des Sesostris, Kursivhieroglyphen, 18. Dynastie des Neues Reichs (15. Jhdt.v.Chr.)Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr.Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr.
Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr.Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr.Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr.
Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr.Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr.Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr.
(Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr. Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr.Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr.
Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr.Mumienbinde des Djed-Hor, Hieratisch, 4. Jhdt.v.Chr.Totenbuch der Taruma, Hieratisch, 3. Jhdt.v.Chr
Totenbuch der Taruma, Hieratisch, 3. Jhdt.v.ChrTotenbuch der Taruma, Hieratisch, 3. Jhdt.v.ChrTotenbuch der Taruma, Hieratisch, 3. Jhdt.v.Chr


Woher ich das weiß? Weil ich die sehr guten ausführlichen Beschreibungen zu den Exponaten aufmerksam gelesen habe. Ich hatte keine hohe Erwartung vor dem Museumsbesuch und war daher sehr positiv überrascht, wie lehrreich die Erklärungen waren. Eine bloße Ausstellung hätte ich rasch wieder verlassen, dank der aufschlussreichen Erläuterungen verbrachte ich aber Stunden im Papyrusmuseum und hatte danach das schöne Gefühl, viel Neues und Spannendes meinem Geschichtswissen hinzugefügt zu haben.

Im 7. Jahrhundert v.Chr. wurde die Hieratische Schrift vom Demotischen abgelöst, einer Weiterentwicklung. Unter dem Einfluss des Griechischen verschwand auch diese Schrift bald, ebenso als Weiterentwicklung trat das Koptische. Dieser ägyptische Dialekt wurde noch lange (bis zur Arabisierung) im Alltag der Bevölkerung gesprochen, die Koptische Kirche verwendet ihn heute noch als Liturgiesprache.


Die Mumienbestattung war bis in die frühen nachchristlichen Jahrhunderte verbreitet. Es gibt im Museum einen große Anzahl an Täfelchen mit Namen und teilweise Familienangaben der Verstorbenen, die bei der Mumizierung und dem späteren Transport angebunden wurden, damit Verwechslungen ausgeschlossen werden konnten. Neben Papyri wurden bei den Grabungen auch Münzen gefunden, einige stellten die verehrte Göttin Isis dar.

:!: Kleiner Hinweis: mit der Maus über die Bilder fahren, es werden Beschreibungen angezeigt!


Mumientäfelchen (Panopolis ?, Griechisch) (Sitzende Isisi mit Horusknaben (Alexandria, 138-161)Isis als Göttin der Schifffahrt (Isis Pharia) (Alexandria, Hadrian 117-138)


Wie wichtig den Ägyptern die Bestattung und eine gute Reise ins Jenseits war zeigt eindrucksvoll der Text, in dem die Frau Artemisia im 4. Jhdt.v.Chr. schon in griechischer Sprache den Gott Oserapis anruft, den Vater ihres Kindes zu bestrafen, wenn er nicht für eine würdige Mumienbestattung der verstorbenen Tochter sorgt.

Im Jahr 332 v.Chr. hatte Alexander der Große auf seinem Feldzug Ägypten eingenommen und damit den Anstoß zur Hellenisierung gegeben. Die Herrschaft der Ptolemäer war zwar einerseits noch stark von den alten Traditioen geprägt, jedoch fand zunehmend eine Verschiebung zur griechischen Kultur statt, zu der auch die Verwendung der griechischen Schrift gehörte.

Nach Jahrtausenden endete auch die Gewohnheit, die Verstorbenen zu mumifizieren. Sie wurden nun in ihren Kleidern bestattet, von den fein gewebten Leinenstoffen haben sich einen Vielzahl im trockenen ägyptischen Sand erhalten. An die Stelle von Mumienmasken traten nun Holztafeln, auf die in Temperatechnik ein Bildnis der Verstorbenen gemahlt wurde.


Klage der Artemisia an Gott Oserapis den Vater ihres Kindes zu bestrafen, wenn er nicht für die Bestattung der verstorbenen Tochter sorgt (Griechisch, 4. Jhdt.v.Chr.)Mumienportrait / Fayyumportrait, Portrait eines jungen Mannes (Er Rubayat, 2. Jhdt.)Mumienportrait / Fayyumportrait, Portrait eines jungen Mannes (Er Rubayat, 3. Jhdt.)Mumienportrait / Fayyumportrait, Portrait eines jungen Mädchens (Er Rubayat, 2. Jhdt.)Mumienportrait / Fayyumportrait, Portrait eines bärtigen Mannes (Er Rubayat, 3. Jhdt.)
Leinentunika aus Grab (Ägypten, nach 3. Jhdt.)Ärmelborte mit Tiermedaillons, weißes Leinen und lila Wolle (Ägypten, 5./6. Jhdt.)Halskette mit Amulett Udjat-Auge (Spätzeit 26. Dynastie oder Ptolemäisch, ca. 4. Jhdt.v.Chr.)


Kleopatra VII. ist auch weniger Geschichtsinteressierten bekannt, mir ihrem Tod im Jahr 30 v.Chr. endete die Herrschaft der Ptolemäer und Ägypten wurde Teil des Römischen Reichs. Griechisch wurde weiterhin als dominierende Sprache verwendet, nur teilweise setzte sich das Lateinische in der Verwaltung durch, viele der lateinischen Texte sind aber weiterhin zweisprachig verfasst. Nach der Teilung des Römischen Reichs im Jahr 395 wurde im oströmisch-byzantinischen Teil dann wieder ausschließlich Griechisch als Amtssprache verwendet, so dass der größte Teil der Papyri im Museum diese Sprache beinhaltet.

Die Grabstelen weisen auch Inschriften in griechischer Sprache auf und gegben so Hinweise auf die beigesetzten Personen. Spannend ist es zu versuchen, die Texte selbst zu entziffern. Bei den Großbuchstaben in den Stelen ist es noch einfach, aber bei den kursiven geschriebenen Texten ist mir oft rätselhaft, wie die Fachleute das entziffern konnten. Aber wer hat schon Texte gesehen, die der Feder eines Schreibers vor 2000 Jahren entstammen.


Grabstele der Isidora (Grabstele der Isarin und ihrer Kinder (Terenuthis ?, Griechisch, 2/3. Jhdt.)Grabstele des Pasion (Grabstele des Athas (
Grabstele für sieben Personen (Terenuthis, Griechisch, 2./3. Jhdt.)Grabstele derTaos (Papyrusmuseum WienTexte mit dem SATOR-Spruch


Vielfach wurde das Sator-Quadrat bis in spätere Zeit (Pompeji, Petersdom in Rom) als magische Formel verwendet. Mehrer Funde beweisen, dass auch Ägypter Zettel mit dem lateinischen Spruch als Wundermittel bei sich trugen:

S A T O R
A R E P O
T E N E T
O P E R A
R O T A S


Doch nicht nur Magie war gefragt, auch Bildung wurde erlernt. So sind im Papyrusmuseum auch Texte ausgestellt, mit der Schüler vor fast 2000 Jahren ihren geistigen Horizont erweiterten. Mehrer Seiten enthalten mathematische Aufgaben, beispeilsweise zur Flächenberechnung geometrischer Figuren. Und da das Rechnen mit Nachkommastellen im Dezimalsystem in der Antike nicht bekannt war, wurde viel mit Brüchen gerechnet. Ist es nicht faszinierend, so alte Abschriften von antiken Klassikern wie den Texten von Homer oder Cicero zu bestaunen?


Sammlung Mathematischer Aufgaben (1. Jhdt., Griechisch)Homer 10. Buch der Illias, private Abschrift (Ägypten, Griechisch, 1. Jhdt.v.Chr.)Glossar zum 15. Buch der Illias (Ägypten, Griechisch, 2. Jhdt.)Cicero, In Catilinam |14-15 & | 27 | (Arsinoites, Latein, 4./5. Jhdt.)


Doch wurde die Schrift natürlich nicht vorwiegend für Geisteswissenschaft eingesetzt, sondern um die Geschäfte des Alltags zu regeln. Es gab den Beruf der Schreiber, die darin geübt waren, formale Texte zu verfassen, die von den den Auftraggebern nur noch unterzeichnet wurden.

Als Beispiele sind im Museum ein Pachtvertrag über einen Weingarten und Mahnschreiben für nicht bezahlten Wein und mangelhafte Instandhaltung von Bewässerungsdämmen zu sehen. Bei einer offenen Geldforderung wurde auch höflich damit gedroht, die Angelegenheit an höher Stelle vorzubringen.


Pachtvertrag für Weingarten (Ägypten, 7. Jhdt., Griechisch)Brief mit Mahnung von Asklepios den Wein zu bezahlen (Ägypten, Griechisch, 270-280)Mahnschreiben des Dioskurides an Nearchides die Dämme zu reparieren (Ägypten, Griechisch, 4. Jhdt.)Brief mit Geldforderung (12 solidi) an den Verwalter (procurator) mit Drohung der Beschwerde an den Offizier(tribunus) und Klage über nicht weiter geleiteten Brief (Ägypten, Griechisch, 7. Jhdt.)


Auch wenn kaum ein Text vollständig überdauerte, die Inhalte müssen meist aus Fragmenten erschlossen werden, so erzählen die alten Schriften doch interessante Geschichten, die auch viel über das soziale Gefüge verraten.

Von der Witwe Aurelia Cahrite wurden mehrere Schriftstücke gefunden. Als wohlhabende Frau konnte sie ihre Geschäfte selbst organisieren. Den Pachtvertrag über einen Obstgarten setzte zwar ein Schreiber auf, doch brachte sie selbst Ergänzungen an und leistete die Unterschrift. Als sie Erbschaftssteuer zahlen musste, reichte ihr Bargeld dafür nicht, so dass sie vertraglich geregelt einen Überbrückungskredit leihen musste.

Auch vom Paar Isarion und Syros hat mehr als ein Schriftstück im Wüstensand überdauert und kann nun eine Geschichte erzählen. Im Heiratsvertrag ist genau aufgelistet, wer welchen Besitz in die Ehe mitbringt. Diese scheint aber nicht sehr glücklich verlaufen zu sein, den bald bestätigt die Frau den Rückerhalt ihrer Mitgift nach der Scheidung. Geschichtsbücher erzählen von großen Feldherren, solche spannenden Details über das Alltagsgeschehen und die Stellung der Frau in der antiken Gesellschaft finden darin aber kaum Erwähnung. Umso aufschlussreicher ist es, im Museum davon nun zu erfahren.

Erhalten sind auch mehrere Brief innerhalb von Familien. Germyllos schrieb seinem Vater. Nachdem er ihm zuerst mal reichlich “Honig ums Maul geschmiert” hatte und ihm beste Gesundheit wünschte, jammerte er über die kalten Nächte und kam schließlich zu seiner Bitte, Decken und Geld zu schicken. Eine Tochter erzählt ihrem Papa, dass der Schmuck zu Bruch gegangen war und er ihr bitte neuen Schmuck und dazu auch gleich noch Geld schicken solle. Whatsapp war noch ferne, aber die Anliegen können wir heute auch noch gut nachvollziehen.


Aurelia Cahrite, Pachtvertrag für Obstgarten (Hermupolis, 350-320)Heiratsvertrag Isarion und Syros (Arsinoites, nach 158)Brief von Germyllos an seinen Vater Nikephoros mit dringender Bitte um Geld und Decken (Ägypten, Griechisch, nach 324) Brief des Bezirksgouverneurs (strategos) an den untergeordneten Verwalter (pagus) über den Befehl von Kaiser Constantinus II. zur Rekrutierung von Matrosen und Handwerkern für die Flotte (Hermopolites, Griechisch, 339-340)


Aber natürlich wurden viele Texte auch von den offiziellen Stellen der Verwaltung verfasst, die effizient organisiert war. Der Kaiser im byzantinischen Konstantinopel war zwar fern, doch sorgten Hierachiebenen in der Verwaltung dafür, dass Mitteilungen von höchster Stelle selbst im kleinen ägyptischen Dorf nicht unbeachtet blieben. Personal für Kriege musste angeworben werden, bevor man dann vom Ausgang der Feldzüge berichten konnte. Soldaten aus der Provinz durften als besondere Auszeichnung auf Reichskosten zur Audienz nach Konstantinopel reisen und erhielten dazu von ihrem vorgestzten entsprechende Empfehlungssschreiben.

Umfassend sind auch die Funde, die vom ausgereiften Rechtssystem in der Antike zeugen. Jeder Gerichtsbeschluss wurde sorgfältig in einem Buch bzw. Akt festgehalten, sowohl die Anschuldigungen der Kläger als auch die Verteidigung der Beschuldigten, die oft auch von Anwälten unterstützt wurden. Dank der lückenlosen Prozessaufzeichnungen konnten die Anwälte frühere Urteilssprüche zitieren und sie Teil ihrere Einwendungen werden lassen. Und wurde man doch für kleinere Vergehen verurteilt, so erließ der Kaiser regelmäßig Amnestien.


Amtliche Depesche des Statthalterbüros mit Nachricht über Sieg von Crispus (Sohn Konstantins Anm.) über die Franken (Herakleopolis, Griechisch, 318)Anweisung des Offiziers Flavius Gaiolus (Titel tribunus Quintanorum / Kommandant der legio V ) vier Soldaten am Weg nach Konstantinopel zu verpflegen (thebais, Latein, 399)Brief mit kaiserlicher Bestimmung (constitutiones) an Pusaeus (praefectus praetorio Orientis) über Osteramnestie für leichte Straftäter (verfasst in Konstantinopel, Fund in Ägypten, 465-467)


Im frühen 7. Jahrhundert kam es zu einschneidenden Veränderungen. Arabische Stämme eroberten das Land am Nil und sorgten für einen Übergang der Kultur. Das Christentum befand sich auf dem Rückzug, der Islam wurde zur dominierenden Religion. Bislang ein wichtiger Handelsknoten zwischen Europa und dem arabischen und asiatischen Osten verlor es zusehends an Bedeutung und verarmte langsam. Die griechische Sprache verschwindet aus den Texten, sie sind fortan entweder koptisch, mehrheitlich aber arabisch.


Buchdeckel aus Payruskarton (8. Jhdt.)Weißes Kloster (Koptisches Kloster Schag), Kanon des Schenute (1. Buch, 1. Brief, Seite 7) (8./9. Jhdt.)Weißes Kloster (Koptisches Kloster Schag), Mönchsregeln (Seite 67) über ärztliche Tätigkeiten und Transport Verstorbener (10./11. Jhdt.)Koranfragment Sure 32 33 (Kufische Schrift, 8. Jhdt.)


Ein erkenntnisreicher Nachmittag, total spannend was sich aus alten Texten herauslesen lässt, wenn die Experten der Papyrologie den Besucher mit guten Erklärungen zu den Schaustücken daran Teil haben lassen. Mir hat es gefallen, diese interessante Nische in Wiens Museumslandschaft besucht zu haben.





Serbisch-orthodoxe Kirche zur Auferstehung Christi


Eine Kirche mit ungewöhnlicher Baugeschichte wollte ich noch besuchen. Die serbisch-orthodoxe Kirchengemeinde benötigte im 2. Wiener Gemeindebezirk ein Gotteshaus, aber es war schwierig, ein geeignetes Grundstück zu finden. So wurde im Jahr 2002 ein Teil einer aufgelassenen Straßenbahnremise als Kirche der Auferstehung Christi geweiht. Im Jahr 2006 erfolgte dann der Umbau, damit das Ziegelbauwerk mehr den Charakter einer Kirche erhielt. Das erhöhte Mittelschiff mit den Oberlichten war ja bereits als perfekte Basilika angelegt. Leider fand gerade eine Veranstaltung in der Kirche statt, so dass ich die farbenfrohe Ikonostase nicht besichtigen konnte, sondern es bei Aussenansichten blieb.

Das Bild mit dem Stacheldrahtzaun stammt natürlich nicht von der Kirche.


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