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2014-09-23 - Noch eins der mährischen Schlösser - Milotice |
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2014-09-17 - Am Ort von Napoleons Triumph |
2014-09-10 - Dominkaner und Jesuiten in Wien |
2014-09-06 - Wo ist sie denn, die UNO-City? |
2014-08-22 - Mikulov/Nikolsburg - Liechtenstein in Mähren - Teil 3 |
2014-08-15 - Liechtenstein in Mähren - Teil 2 (Valtice/Feldsberg) |
2014-08-14 - My home is my castle |
2014-07-25 - Liechtenstein in Mähren - Teil 1 (Lednice/Eisgrub) |
2014-07-06 - Sommerresidenz mit Gartenpracht |
2014-06-15 - Hirnlos? |
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2014-05-08 - Vitamine für den Patienten |
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2013-10-01 - Hofburg und Tafelsilber |
2013-09-26 - Möbel und Architektur in Museen |
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2013-09-20 - Ausblicke |
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2013/09/16 - Ich gehe ins Kloster |
2013/09/10 - Wein und Aussicht |
2013/09/05 - Wildschweine vor der Villa der Kaiserin |
2013/07/20 - Schiffsfahrt in Wien |
2013/07/08 - Einfach weg - Bratislava |
2013/01/15 - Winter - die märchenhafte Seite davon |
2013/01/05 - Licht in den Regentag |
Ich war wieder mit der Bahn unterwegs. Ich war wieder in der Tschechischen Republik. Ich war wieder in Südmähren. Ich war wieder in einem Schloss. Ich war wieder am Ort eines Ereignisses von historischer Bedeutung, nach dem in Paris sogar ein Bahnhof benannt ist und das Ursache für den Bau des Arc de Triomphe war. Ich war in Slavkov u Brna!
Der Tag hat gut angefangen. Bei der Bahnfahrt entlang der March durchs Weinviertel lichtete sich der Morgendunst und die Sonne färbte das Land golden, eine schöne Aufbruchsstimmung.
Solltest du nach der Einleitung an deinen Geschichtskenntnissen zweifeln, so verrate ich nun auch den deutschen Namen von Slavkov u Brna, es handelt sich dabei um Austerlitz. Am 2. Dezember 1805 besiegte das französische Heer Napoleons I. in dem sanft hügeligen Gelände östlich der Stadt Brünn in der Schlacht von Austerlitz die verbündete Armeen Österreichs und Russlands unter Kaiser Franz II. und Zar Alexander I. (deshalb auch Dreikaiserschlacht) vernichtend. Die Idee England zu besetzen war für Napoleon gescheitert, aber mit der für Frankreich erfolgreichen Schlacht bei Ulm und dem Sieg von Austerlitz war Frankreich nun für Jahre die unangefochten dominierende Macht Europas, die Habsburgermonarchie verlor die italienischen Gebiete und vor allem wechselten zahlreiche Fürstentümer vom österreichisch-dominierten Heiligen Römischen Reich in den Rheinbund, worauf Kaiser Franz II. die Krone des Hl. Römischen Reiches endgültig niederlegte. Dafür blieben nur an diesem 2. Dezember 18.000 tote Soldaten am Schlachtfeld zurück.
Ich wollte aber nicht die Felder des Gemetzels besuchen (rund um die schlachtentscheidende Anhöhe Pratzeberg gäbe es einige Denkmäler) sondern das Schloss Austerlitz, in das Napoleon nach dem Erfolg einzog und in dem am 6. Dezember 1805 der Waffenstillstand zwischen Österreich und Frankreich unterzeichnet wurde, wodurch Wien eine französische Belagerung und Zerstörungen erspart blieben.
Das Schloss Slavokv (Ofizielle Webseite) ist aber auch für sich einen Besuch wert - ein großes und prachtvolles Anwesen des fürstlichen Hochadels. Das Schlossgebäude ist viel größer, als es erscheint. Es macht einen relativ schmalen Eindruck, die Mehrzahl der Räume befindet sich in den beiden langen Seitentrakten, die den Hof U-förmig umschließen. Seine barocke Gestaltung erhielt es im 17. Jhdt. vom italienischen Architekten Domenico Martinelli, der für die führenden Wiener Adelsfamilien Aufträge ausführte (u.a. Gartenpalais Liechtenstein in Wien).
Auch dieses Schloss stand im Mittelpunkt einer Adelsfamilie, die die umliegenden Ländereien in seinem Besitz hielt, in diesem Fall die einflussreiche Familie Kaunitz bzw. nach dem Erbe der deutschen Grafschaft Kaunitz-Rietberg.
Viele Familienmitglieder übten einflussreiche Ämter in Mähren und am Wiener Hof aus, darunter Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg, der als Staatskanzler und wichtiger Berater Kaiserin Maria Theresias bekannt wurde.
Vom Schlosshof gelangt man in die Sala terrena, wo früher die Kutschen auffuhren und die Gäste trocken über die Prunkstiegen ins repräsentative Obergeschoss gelangten. In einer 90-minütigen Führung sind diese eindrucksvollen Räumlichkeiten auch zu besichtigen, leider kann ich wegen des herrschenden Fotografierverbots diese nicht herzeigen (virtuelle Tour auf der Webseite des Schlosses). Besonders gefallen haben mir die geschmackvollen Stuckdecken, die kleinere Deckengemälde umrahmen. Faszinierend ist die Akkustik des Festsaals, die laute Sprache mit starkem Echo unhörbar macht (unbelauschbare Verhandlungen in Flüsterlaustärke waren notwendig), während Musik einwandfrei klingt.
An drei Seiten umgeben Gräben das Schloss, Relikte der einstigen Burg, die ins 12. Jhdt. zurückgehen.
Natürlich gehört zu einem repräsentativen Schlossbau auch ein adäquater Garten. In der Barockzeit wurde ein Garten angelegt, der jenem von Versailles nacheiferte. Im 19. Jhdt. trug man dem geänderten Geschmack folge und wandelte den Barockgarten in einen Englischen Landschaftsgarten um, wobei aber die Brunnen und Statuen erhalten wurden. Vor der Gartenfront des Schlosses wurde eine Sichtachse frei gehalten, die langen Seitenflügel bieten wegen des Baumbestandes aber keine fotogene Ansicht.
Bei strahlendem Spätsommerwetter durch den Schlosspark zu spazieren hat mir gefallen, die Figuren im Park erinnern mich irgendwie an den Garten einer römischen Villa.
In den dem Schlosshof vorgelagerten Gebäuden wurde eine Ausstellung zur Schlacht eingerichtet, die den Namen des Ortes Austerlitz bekannt gemacht hat. Auch wenn ich für militärische Austellungen im Allgemeinen wenig Begeisterung aufbringe, diese ist echt gut gemacht und veranschaulicht in Projektionen den Schlachtverlauf im hügeligen Gelände. Auch wurde mir vor Augen geführt, wie damals einzelne Truppenkörper im Trommelwirbel direkt vor dem Feind aufmarschierten und gegenseitig das Feuer eröffnet wurde, das Hinmetzeln nur verzögert durch das aufwendige Nachladen der Vorderladergewehre oder eingreifender Reiter mit Säbeln und Bajonetten. Ein bizarrer Kontrast, einerseits das prunkvolle Schloss der feinen Herren und daneben die Bedeutungslosigkeit der einzelnen Soldaten, die zu Tausenden den Planspielen der Generäle geopfert wurden. (Geändert hat sich das aber bis heute ja nicht.)
Der Ort Slavov ist zwar nicht sehr groß, es gibt aber noch einges zu sehen. Die Kirche der Auferstehung des Herren wurde im 18. Jhdt. im klassizistischen Stil errichtet. Nachdem schon der Vorgängerbau im sumpfigen Gelände einstürzte, musst diese Kirche gleich auf schwere Türme verzichten. Der Stadtplatz wird von netten Renaissancehäusern gesäumt. Für Besuche des christlichen Friedhofs (mit der Gruftkapelle der Familie Kaunitz) oder der jüdischen Synagoge fehlte mir die Zeit, nachdem ich den Plan vom Hügel mit der St. Urban-Kapelle einen Überblick über Ort und Schloss zu erhalten auf halbem Weg aufgab (zu matschig nach den Regentagen).
Wie für zahlreiche Orte und Besuchsziele in der Tschechischen Republik gibt es auch für Slavkov - Austerlitz eine empfehlenswerte Android-App als Reiseführer. Es lohnt sich echt, vor Reisen nach Tschechien nach solchen Guides zu den Zielen zu suchen.
Zurück ging die Reise wieder wie schon nach Slavokv mit der ruckelnden Regionalbahn nach Brno/Brünn und von dort mit dem ruhigen Eurocity aus Prag heim. Der kurze Eindruck von Brünn ist vielversprechend, die Altstadt wird überragt von Dom und Festung Spilberk. Doch das ist ein eigenes Reiseziel, auf das ich mich schon wieder freue.
Erst Regionalbahn in Slavov u Brna… |
… und dann flott heimwärts |
~~DISCUSSION:off~~